Guerillataktik

Ein Buch rollt die Geschichte der Museumsperformance auf.

Zu den ersten und vielen, die ab 1960 in den USA Kunst und Leben zu verbinden suchten, zählten Allan Kaprow mit seinen Happenings und Yoko Ono mit ihren Konzepten und Aktionen. Wie rasch und intensiv sich solche gegen den traditionellen Kunstbegriff und die Kunstinstitutionen gerichtete «Live Art» bzw. «Performance Art» verbreitete und etablierte, dafür ist Chris Burden ein Beispiel.

Der schloss sich 1971 an der University of California fünf Tage lang in einem kleinen Spind ein, in dem lediglich eine Zuleitung mit Trinkwasser und eine Ableitung für Urin angebracht waren: «Fife Day Locker Piece» war Burdens Masterabschlussarbeit und der Beginn seiner fulminanten Karriere. Von dieser legendären Performance des unsichtbaren Künstlers blieben das Informationsblatt, Erinnerungen der Zeugen, der Spind als Relikt sowie Dokumentationsfotos des Spinds.

Museen als Teil der Eventkultur
Mit Fotos seiner radikalen Aktionen hielt Burden schon früh im Museum Einzug: Sein «Deluxe Photo Book 1971 – 73» wurde «zu einem der ersten performancebezogenen Sammlungsgegenstände in einem Museum», wie die Kunsthistorikerin Lisa Beißwanger (TU Darmstadt) in einer Fußnote ihres Buches «Performance on Display» ...

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Tanz November 2021
Rubrik: Traditionen, Seite 44
von Thom Betz

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