From England with Love
Was für eine Musik! Eine der schönsten, die Edward Elgar jemals geschrieben hat. Hofesh Shechter lässt sich zu «Nimrod» eine ganz andere Choreografie einfallen als Frederick Ashton 1968 in seinem Evergreen «Enigma Variations». Dicht geschart, heben die Tänzer und Tänzerinnen des Nederlands Dans Theater (NDT) ganz allmählich ihre Arme, die sich nach und nach im vernebelten Gegenlicht über den Köpfen öffnen, als handele es sich um die Krönungsgeste des Königlichen Balletts. Es könnten Studenten aus Oxford oder Cambridge sein.
Das Ränzel geschnürt, haben sie sich zum Morgengebet versammelt, bevor sie zu einer Reise ins Ungewisse aufbrechen. Natürlich erinnert man sich sofort der Schlussszene aus «Revelations» von Alvin Ailey. Doch von Offenbarungen kann hier keine Rede sein. Vielmehr scheinen sich die zehn Menschen zwischen Verzweiflung und Verklärung zu verlieren. Was bleibt, ist ein verzagtes Schweigen, bevor die Wirklichkeit wieder hereinbricht wie ein Gewitter.
Anders als Imre und Marne van Opstal, die sich im ersten Teil von «Shadow’s Whispers» mit «Baby don’t hurt me» noch einmal als Hoffnungsträger des NDT platzieren, versagt sich Shechter jeden Erklärungsversuch. Man könnte ...
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Rubrik: Brexit, Seite 50
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