Raumdenker

St. Gallens Tanzchef Kinsun Chan kommt von der Bildenden Kunst. Wie das seine Arbeit prägt und warum er Beschränkungen liebt, erklärt der Kanadier Lilo Weber

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Als Kinsun Chan an jenem Morgen in New York mit einem Freund zum Training mit dem American Ballet Theatre ging, hätte er nie ahnen können, wie sehr dieser Tag sein Leben verändern würde. Bernd Roger Bienert, damals Direktor des Zürcher Balletts, schaute zufällig zu und engagierte den Tänzer gewissermaßen auf der Stelle. «Ich packte mein Leben zusammen und zog nach Europa – das war der Beginn einer neuen Reise.»

So erzählt das der heutige Leiter der Tanzkompanie am Theater St. Gallen.

Im Herbst 2019 hat sich Kinsun Chan in der Ostschweizer Stadt mit dem quirligen «Rain» vorgestellt, im Januar 2020 zeigte er den wunderschönen Abendfüller «Coal, Ashes and Light» (tanz 4/20). Damit hatte er bei Publikum und Medien viel Lob geholt und auf Anhieb neue Maßstäbe gesetzt. Obwohl es seine ersten Arbeiten als Leiter einer institutionellen Kompanie waren. Doch sie tragen dieselbe ästhetische Handschrift wie sein allererstes Stück mit dem Zürcher Ballett: eine fast innig zu nennende Verbindung von Bühnenbild und Tanz, ein Vexierspiel von Menschen und Skulpturen und ein Tanz, der aus den Zwischenräumen heraus entsteht.

Doch zwischen dem großen Umzug von Nordamerika in die Schweiz und «Coal, ...

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Tanz April 2021
Rubrik: Menschen, Seite 14
von Lilo Weber

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