Höher, schneller? Länger!
Gabriele Brandstetter, was hat sich im Westen getan in Bezug auf Tanz und Alter in den vergangenen Jahren? Erst einmal ist zu konstatieren, dass sich etwas verändert hat. In unserer Gesellschaft wird Altern noch immer negativ bewertet. Es gibt die Vorstellung von «weniger», von Verlust und «nicht mehr machbar» – physisch und psychologisch, aber auch ästhetisch. Angesichts der demografischen Entwicklung ist das Alter aber für unsere Gesellschaft ein großes Thema.
Sich hier noch einmal einzumischen und ein Gegengewicht zu stereotypen Vorstellungen zu schaffen, ohne das Altern zu beschönigen, das ist eine Debatte wert. Das heißt: Wenn wir im Tanz ein Stück weiter sind, -haben wir auch etwas für die Gesellschaft getan. Die kleine, oft marginalisierte Kunstform hat bereits zur Umpolung von Betrachtungsweisen beigetragen.
Inwiefern? In den Blick geraten die Potenziale. Das Präfix Dis- wie in dis-ability oder dis-function tritt zurück, das Bewusstsein für den Körper als Ansammlung von Erfahrungen, Wissen und gelebtem Leben nimmt zu. Tänzerkörper sind unterschiedlich, das Bewusstsein für die Eigenzeit körperlicher Entwicklungen tritt in den Vordergrund. Die Zeitgestalt des Körpers ist ...
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Tanz November 2018
Rubrik: Praxis, Seite 68
von Elena Philipp
Anne Vieth, Sie leiten das Kunstmuseum Stuttgart, haben die «Ekstase»-Ausstellung kuratiert und greifen damit ein Phänomen auf, das unser rationales Zeitalter einerseits fürchtet, andererseits ersehnt – Stichworte: Drogen, Rausch, Kontrollverlust. Wie kam es auf Ihre Agenda?
Anne Vieth: Es gab schon 2005 eine Ausstellung mit dem Titel «Ecstasy»- im Museum of...
Niemand versteht besser als Mourad Merzouki, wie sich der Autoren-Hip-Hop künstlerisch entwickelt. Erstens ist er mit seiner Kompanie Käfig seit mehr als zwanzig Jahren Triebfeder der Bewegung. Wer auch immer in Frankreich aus dem B-Boying heraus die Anerkennung als Choreograf anstrebt, schaut auf zu Merzouki. Und zweitens kuratiert er inzwischen zwei...
Sie wuchs bei einer alleinerziehenden Mutter in ärmlichen Verhältnissen auf und landete im Corps de ballet der Pariser Oper. Gut eineinhalb Jahrhunderte später wäre sie keine Notiz mehr wert, hätte der Schriftsteller Claude Schopp nicht unlängst einen Brief entziffert, den Alexandre Dumas d. J. 1871 an George Sand schrieb. Darin entrüstete sich der Romancier- -über...