Der Kultur-Obama
Der Mann ist ein Roter und kein Schwarzer: In diesem Fall meint das nicht seine Hautfarbe, sondern die Parteizugehörigkeit. Aber man kann Hans-Georg Küppers dennoch guten Gewissens einen Kultur-Obama nennen, der in noch nicht einmal zwei Jahren als Münchner Kulturreferent konsequent kittet, flickt, re- und neu konstruiert, was seine Vorgängerin Lydia Hartl in sechs Jahren an die Wand gefahren hat.
Zerstören, sagte sie. Aufbauen, kontert er.
Zudem hat der Mann ein beneidenswertes Naturell, bleibt auffällig ruhig, wenn man ihn mit dem jüngst konstatierten Defizit von 180 Millionen Euro im Stadtsäckel konfrontiert. «Dass man mit defizitären Haushalten umgehen muss, ist für mich keine Überraschung. Wir werden, da wir auch eine Gesamtverantwortung für die Stadt haben, nicht ungeschoren davonkommen», sagt er kühl. Die Lasten in möglichst kleinen Portionen an die Künstler weiterzugeben, die das Geld brauchen, das ist sein Plan. Und: Was im Kultur-ausschuss beschlossen ist, setzt er in die Tat um. Er will eine funktionierende Infrastruktur für die freie Szene und für den Tanz mit einem überarbeiteten Fördermodell. Er hat der Münchner freien Szene insgesamt 600 000 Euro zugeschustert, davon ...
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