Persönlich
Sie ist eine jener schillernden Persönlichkeiten, denen man bei Festivals wie dem Wiener «ImPulsTanz» über den Weg laufen kann. Dort nimmt die Tänzerin ihr Publikum mit in die Unterwelt: Es geht eine Treppe hinunter ins Halbdunkel des Untergeschosses des Wiener mumok. Mit Kreidestreifen der Trauer auf Gesicht und Armen mutet sie ein wenig an wie eine Voodoo-Priesterin. Zweimal bleibt sie stehen und erzählt von Träumen, die sie gehabt hat. Im ersten steht sie vor einer einladenden Landschaft, ist jedoch unfähig, diese zu betreten.
Im zweiten beschleicht sie das unheimliche Gefühl, inmitten einer geschäftigen Menschenmenge überdeutlich sichtbar zu sein – wie gefangen in einem Augenblick zwischen Vergangenheit und Zukunft. So mag sich Orpheus gefühlt haben, in jenem kritischen Moment, als er sich zu Eurydike umwandte und sie für immer verlor. Das Stück, das wir sehen, heißt denn auch «Operation Orpheus».
Die Zuschauer folgen interessiert den zarten, intensiven Gesten der Trauer und der Verzweiflung, die Flierl mit elegischem Gesichtsausdruck darbietet. Unmissverständlich beschwört sie dabei die Empfindsamkeit eines romantischen Balletts herauf. So konventionell ihre Bewegungen auch ...
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Tanz Oktober 2016
Rubrik: Menschen, Seite 28
von Pieter T‘Jonck
Judith Percival schrieb unter ihrem Mädchennamen Judith Cruickshank und unter ihrem Mittelnamen «Aylmer» für zahlreiche Tanzpublikationen und Zeitungen, darunter «The Guardian» und «The Stage» sowie Websites wie «Ballet Bag» und «danceviewtimes».
Die Witwe des renommierten Tanzkritikers John Percival stand zu dessen Lebzeiten publizistisch nicht selten im Schatten...
Wenn die Körperspannung nachlässt, tiefes Durchatmen einsetzt, der Blick alles, was hinter dem Horizont sein mag, zu durchdringen scheint, Wärme im Körper aufsteigt, wenn sich die Kiefermuskeln entspannen und das eigene Lächeln sachte spürbar wird … Das ist es, was ich intuitiv mit «frei sein» verbinde.
Freiheit geschieht. Nach einer langen Steigung beim Wandern,...
Seit 2013 leitet Robert Swinston das Centre National de Danse Contemporaine (CNDC) in Angers. Seine Nominierung löste damals diskreten Zoff aus. Die Stadtväter von Angers hofierten den Amerikaner. Paris hustete: Was bitte sollte Merce Cunninghams langjährige rechte Hand, fast schon sein Ziehsohn, der noch nie in einer anderen Tanzwelt gelebt hatte, an einem CNDC,...