dada

Zürich ist nicht gerade als Revolutionspflaster bekannt. Ausgerechnet dort ging vor hundert Jahren ein Künstlertrupp an den Start, der bald in halb Europa Furore machte. Der Tanz trug sein Scherflein dazu bei

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Es war schon ein Kunststück, dieses Leben mit radikal antibürgerlichem Anspruch. Zumal ein Bonvivant den Ton angab, ein von Mutter, Schwester, Ehefrau, Geliebter, von Schülerinnen und Assistentinnen umschwärmter Mann. Ein schöner Kerl, zugegeben. In Lederjacke sah er geradezu unwiderstehlich aus. Mary Wigman musste aufpassen, sich nicht in die Schar seiner Anbeterinnen einzureihen. Wo er sie hingelotst hatte, waren Prüderie und Besitzanspruch schließlich verpönt.

In der Künstlerkolonie auf dem Monte Verità hörten Ehen auf zu existieren, teilte man Tisch und Bett in wechselnder Besetzung. Schon ein paar Wochen nach der Ankunft dämmerte der Mittzwanzigerin allerdings, dass die kultivierte Polygamie in erster Linie die Furie der Eifersucht befreite. Offenbar war nicht alles eitel Sonnenschein in der Kohabitation, die der bewunderte Rudolf von Laban, seine vorerst scheidungsunwillige Gattin Maja Lederer (fünf Kinder) und seine Geliebte Suzanne Perrottet (ein Kind) praktizierten.

Mary Wigman und der Choreograf Rudolf von Laban gingen als Neuerer in die Geschichte des Tanzes ein, Suzanne Perrottet fand ihren Platz darin vor allem als eminente Pädagogin. Dagegen blieb das Kunstkapitel, ...

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Tanz Februar 2016
Rubrik: Traditionen, Seite 56
von Dorion Weickmann

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