münchen: balanchine, barton, robbins «adam is» u. a.
Ob Aszure Barton dem Bayerischen Staatsballett einen Bären aufgebunden hat? Auf jeden Fall hockt ein gigantischer Teddy auf der Bühne des Nationaltheaters, und gleich neun Akteure zollen dem Tier im Mann auf tänzerische Weise Tribut. Auf jeden Fall hat Burke Brown mit dem obskuren Objekt kindischer Begierden einen attraktiven Blickfang geschaffen: anfangs geheimnisumwittert, weil man seine Größe allenfalls ahnt, und auch dann noch dominant, wenn sich der Bär im weiteren Verlauf brummend zu verniedlichen scheint.
Eine Funktion hat er nie – es sei denn, man akzeptiert ihn als Katalysator einer kraftvollen Choreografie, die sich selbst in intimeren Szenen virtuos viril gibt. Wie im Titel «Adam is» angedeutet, werden nicht wirkliche Entwicklungen aufgezeigt, sondern Machismo-Momente vorgeführt: mal kämpferisch ausgeformt in den Ensembles, mal anrührend in einem Duo. Dazu passend die Kostüme von Michelle Jank, die ihren Anzügen einen Leoparden-Print verpasst, der Javier Amo, Jonah Cook, Léonard Engel, Nicholas Losada, Erik Murzagaliyev, Ilia Sarkisov, Shawn Throop, Matej Urban und Nicola Strada zwar gleich aussehen lässt, nicht aber ihren individuellen Spielraum behindert – nach Maßgabe ...
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Tanz Februar 2016
Rubrik: Kalender, Seite 44
von Hartmut Regitz
Prags 1873 eröffnetes, heute tadellos erhaltenes Ständetheater ist mit dem Plüsch seiner taubengrauen Tapisserien und den prunkvollen Balkonen ein nahezu idealer Aufführungsort für die «Valmont»-Produktion des Balletts des Nationaltheaters. Keine Frage: Die Adaption von Choderlos de Laclos‘ «Les Liaisons dangereuses» (1782) ist ein ambitioniertes Unterfangen. Es...
catherine verneuil
war eine der nobelsten Erscheinungen im Ballet du XXe Siècle. In Neuilly-sur-Seine geboren, verkörperte sie einen Tänzerinnen-Typ, den man nicht unbedingt im Umfeld von Maurice Béjart vermuten sollte. Doch fügte sich die Französin, von Nina Vyrou-bova im legendären Studio Wacker ausgebildet, ebenso formvollendet wie elegant in ein Ensemble...
Ein Solotänzer kehrt dem Publikum den nackten Rücken zu, steht zunächst reglos da, lässt dann langsam die Schultern kreisen, hebt schließlich eine Hand und dreht den Kopf herum. Seine Wirbelsäule biegt sich seitwärts, rückwärts, beginnt zu erzählen. Und so ein Rücken kennt viele Geschichten. Das zumindest behauptet die Choreografin Preethi Athreya mit «Across, Not...