düsseldorf: va wölfl «von mit nach t: N˚2»

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«Und bevor man noch das Gesehene und die Gedanken synchronisieren konnte, war Kennedy ein Etwas, das auf dem schmierigen Boden lag, und zwei oder drei andere waren mit ihm hinabgesunken. Dazu eine Explosion aus Geschrei und Rufen und die Klagelaute von Mädchen in Miniröcken.» So beschreibt es später ein Augenzeuge, ein wortgewandter Journalist. Dieser Kennedy war Robert, der am 5. Juni 1968 in Los Angeles ermordet wurde, im Küchendurchgang eines Hotels. Über den Tathergang, etwa die Schuss-Routen, wurde viel gerätselt, das Geschehen für Fernsehdokus noch mal nachgestellt und vermessen.

Das wiederum stellt nun VA Wölfl nach, und zwar zur Tatzeit: kurz nach Mitternacht. Und während eines neuerlichen US-Wahlkampfs, aber der kommt in «von mit nach t: N˚2» nicht vor, auch nicht die Einwanderer, für die Bobby Kennedy ein Hoffnungsträger war. Dafür vieles andere. Das Gesehene und die Gedanken zu synchronisieren, wird zur unlösbaren Aufgabe.

Denn Wölfl gräbt in vielen Vergangenheiten. Auch in seiner eigenen. Echos früherer Stücke tappen durchs Bild. An eine Wand wird eine Leiter gestellt, die nirgendwohin führt. Yuki Takimori rezitiert einmal mehr Rilke, eine Sängerin singt alte Klagen, ...

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Tanz Februar 2016
Rubrik: Kalender, Seite 36
von Melanie Suchy

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