magdeburg
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Gonzalo Galguera mit einer religiösen Thematik befasst. In «Credo», «Requiem» und «Heilig!» hat er das in der Vergangenheit gleich mehrfach getan, und diese Erfahrung kommt ihm insofern auch in «Stabat Mater» zugute, als er auf alle Äußerlichkeiten verzichten kann. Seine Maria steht nicht am Kreuz, wie es der lateinische Text vorgibt. Vielmehr wird Lou Beyne angelockt von den schalmeihaften Oboentönen, die Henning Ahlers seinem Instrument entlockt.
Er steht zunächst allein auf einer Bühne, deren kastenhafte Kargheit keinesfalls an einen Kirchenraum erinnert und er ist es, der mit zwei der «Six Metamorphoses after Ovid» von Benjamin Britten auf einen nicht allzu langen Abend einstimmt, der die Kenntnis der biblischen Geschichte eher voraussetzt als wirklich zeigt. Gerade Rossinis Vertonung, hier feinsinnig vorbereitet von der «Fantasia on a Theme by Thomas Tallis» von Ralph Vaughan Williams, eignet sich dafür mit ihren opernhaften Anklängen hervorragend.
Lou Beyne gleicht nicht einer Mater dolorosa, wie man sie sich für gewöhnlich vorstellt. Jung und schön, bleibt sie der zentralen Figur des Abends gleichwohl nichts schuldig. Als einzige ...
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Tanz November 2015
Rubrik: kalender und kritik, Seite 40
von Hartmut Regitz
In jedem größeren Ort mindestens eine kunsthistorisch bedeutsame Kirche, in jeder halbwegs traditionsbewussten Stadt ein eminentes Museum, und oft genug selbst in der kleinsten Kapelle am Wegesrand noch ein Fresko, das man gesehen haben muss: Italien ist ein Land der Kultur, eine Kulturmarke. Und trägt schwer daran. Seit über zwei Jahrzehnten ist klar, dass der...
Man stelle sich einmal vor, es hätte sie nie gegeben. «Ach, was hat Pina Bausch für den Tanz getan, wie anders sähe die Sparte heute aus», lautet ein gängiger Seufzer. Vielleicht, liebe Pina-Groupies, ja auch so: All die Tänzerdarsteller, die ihr Innerstes als «Authentisches» auf die Bühne kübeln? Wären uns erspart geblieben. Die Akteure wären durchweg jung, schön,...
Was haben wir da gerade gesehen? Renaissance-Tanz, Modern Dance, Postmodern Dance? Auf jeden Fall eines jener seltenen Stücke, die zugleich höchst anregend sind, zeitweise lustig, und die einen am Ende dennoch ziemlich verwirrt zurücklassen. Was sollen all die drolligen pseudo-historischen Kostüme bedeuten? Schwer zu sagen.
Andere Fragen sind drängender. Etwa, wie...