die kunst einkleiden
Wien. Soeben nahm John Neumeier an der Staatsoper seinen Doppelabend «Josephs Legende» und «Verklungene Feste» aus dem Jahr 1977 wieder auf. Zwar nur für kurze Zeit. Dafür in erneuertem Gewand. Damals war der fantastische Fantasyfürst und Maler Ernst Fuchs der Ausstatter beider Ballette. Heute macht John Neumeier das lieber selbst. Für Bühne und Licht notiert der Besetzungszettel gerade noch diejenigen, die seine Ideen umsetzen. Dafür wird gleich nach Choreografie und Musik (Richard Strauss) Albert Kriemler genannt, der Modeschöpfer und Mitinhaber des Schweizer Modelabels Akris.
Akris, das sind die Initialen seiner Großmutter, Alice Kriemler-Schoch, die 1922 in St. Gallen eine Schürzenmanufaktur gründete. Heute steht Akris für klassische Haute Couture. Funktional, bequem und teuer genug für eine Oberschicht, die das klassische Understatement pflegt und sich weigert, alle drei Wochen neue Garderobe anzuschaffen.
Der Form-Geber
Der Trend geht zum Schlichten. Hin zur Qualität. Auf der Bühne: kostbar fließende, von rubinrot bis smaragdgrün changierende Abendkleider auf Potiphars Fest, dazu ein mit Leder auf Tüll aufgehübschter Bauhaus-Look auf der durchscheinenden Brust der männlichen ...
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Tanz März 2015
Rubrik: praxis, Seite 68
von Arnd Wesemann
Sie hat ihren Fortgang aus Roubaix, wo sie die Leitung des Centre chorégraphique national an Olivier Dubois übergeben hat, bestens verdaut. Sie wurde gut aufgefangen, ist für zwei Jahre am Théâtre National de Chaillot als artiste associé untergeschlüpft. Praktisch das gesamte Ensemble hielt Carolyn Carlson die Treue. Künstlerisch scheint sich der Tapetenwechsel...
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Ein einziges Mal ist Shakespeare auf den Hund gekommen. Crab heißt er im englischen Original, Mies auf deutsch, und er spielt in «Zwei Herren aus Verona» eine nicht unbedeutende Rolle. Veit Schubert hat sich für die Koproduktion des Berliner Ensembles und der Hochschule für Schauspielkunst «Ernst Busch» einen Dackel einfallen lassen, der nicht nur komisch ist,...