lemi ponifasio
Einer der hammerharten Sprüche des samoanischen Theatermannes und Choreografen Lemi Ponifasio geht so: «Gott mag die Künstler nicht, weil sie selbst Schöpfer sind.» Was er da sagt, zeugt von absolut unerschütterlichem Selbstbewusstsein und einer Freigeisterei, die man angesichts der blitzblank-schönen Oberfläche seiner Stücke erst einmal nicht vermuten möchte. Dabei zeigt der in Auckland, Neuseeland, lebende Stammes-Häuptling aus dem Pazifik Haltung in jeder Be-ziehung. Ein chillender Ponifasio, der einfach nur so herumhängt – unvorstellbar.
Den muskulösen Körper präsentiert das Arbeitstier, das mit vier Stunden Schlaf auskommt, auch spät in der Nacht noch perfekt aufgerichtet. Politische Haltung versteht sich von selbst, nicht nur, weil er Politikwissenschaften studiert hat. Der Name seiner Gruppe, mit der er seit neun Jahren in Auckland radikal reduzierte Bühnenrituale erarbeitet, ist Programm: Mau steht für Revolution. Und die fällt, auch wenn der Mann durchaus wütend werden kann, in der Bewegung sanft aus. Es ist, als hätten die Tänzer Rollen unter den Füßen, denn sie gleiten mit nahezu unsichtbaren Trippelschritten durch die magisch- dämmrigen Lichträume von Helen Todd, als ...
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Tanz Jahrbuch 2014
Rubrik: die hoffnungsträger, Seite 166
von Eva-Elisabeth Fischer
Antony Rizzi ließ in seinem jüngsten Stück fürs Gärtnerplatztheater einen Tänzer sagen: «Ich danke Bill Forsythe, bevor er vergessen wird.» Es ist die bündigste Formel, auf die sich die logische Konsequenz aus den lakonischen Meldungen der vergangenen Monate um den Choreografen William Forsythe bringen lässt – im schlimmsten Fall. Am 31. Dezember 2013, einen Tag...
Welche Tänzerin wünscht sich nicht, in einer großen berühmten Kompanie zu tanzen? Die Crux an der Sache ist: Zwar bestätigt die Aufnahme die Erstklassigkeit, nur wie schafft man es anschließend, nicht in der Masse unterzugehen? Die Koreanerin Yun-Su Park hat das Glück, in John Neumeiers Hamburg Ballett zu tanzen. 1989 in Seoul geboren, schloss sie 2007 ihre...
Sie hat sich längst einen Namen gemacht mit eigenen Arbeiten, die in unterschiedlichen Kollaborationen entstanden sind. In dem Projekt «undo, redo and repeat» geht sie zusammen mit der jungen Anna Till der Frage nach, wie das Wissen über vergangene Tänze zu uns gelangt. Von all den vom Tanzfonds Erbe geförderten Projekten, die ich gesehen habe, hat mich dieses...