matthew koon
Gerade erst hat ihn die Londoner Kritik für seinen Auftritt in Lar Lubovitchs «Concerto Six Twenty Two» gefeiert: Matthew Koon, ausgebildet an der Centre Pointe Dance School in Manchester, dann Mitglied der Northern Ballet Academy und schließlich der English National Ballet School. Schon als Kind hat er seinen Körper und künstlerischen Ausdruck auf vielfältige Weise geschult: mit Tanz, Turnen, Schwimmen und Kung-Fu, mit Geigen-, Gesangs- und Schauspielunterricht.
Bereits im zarten Alter von zehn Jahren legte er in so vielen Disziplinen ein derartiges Talent an den Tag, dass er gezwungen war, eine wegweisende Wahl zu treffen: Er entschied sich für den Tanz. Nach seinem Abschluss an der English National Ballet School 2013 wurde er vom Fleck weg ans Northern Ballet in Leeds engagiert, wo ihn Artistic Director David Nixon sogleich in zahlreichen Repertoire-Stücken auftreten ließ.
Nur selten kann man einen Tänzer im Corps de ballet auf den ersten Blick als Hoffnungsträger oder gar zukünftigen Star identifizieren; Koon aber ist so ein Ausnahmetänzer. Und das nicht, weil er dem Publikum überambitioniert seine Begabung aufdrängt, sondern weil die schiere Natur seiner Bewegungen, sein ...
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Tanz Jahrbuch 2014
Rubrik: die hoffnungsträger, Seite 160
von Mixe Dixon
In der Tanzsparte des Staatstheaters Mainz das Wort «Wunder» erst mal ins Regal zu räumen und die Aufschrift «Ballett» zu archivieren, das ist weise. In den Post-Schläpfer-Jahren gab dort eine angestrengt neoklassische Richtung den Tanz-Ton an, unter Nutzung sämtlicher Raffinessen von Bühnen- und Beleuchtungstechnik. Derweil zerrten die Choreografien den Tänzern...
Bis heute lebt das Stuttgarter Ballett von John Crankos wenigen Werken. Wohl entsteht hier ständig Neues, aber die berühmten Handlungsballette – von «Romeo und Julia» (1962) über «Onegin» (1965) bis «Der Widerspenstigen Zähmung» (1969) – sind seit dem Tod des Choreografen im Jahr 1973 der finanziell stets einträgliche Grundstock der Kompanie und auch der Grund,...
Tanz hat etwas von Totengräberei: Wir beschwören die Toten und hoffen auf das Leben. In diesem Paradox scheinen die zwei Seiten des Tanzes auf: Einerseits lebt er von der Tradition, andererseits ist er nicht, oder jedenfalls nur schwer zu bewahren. Manchmal denke ich sogar, dass man ihn gar nicht bewahren sollte, weil er so vom Moment lebt und so gesehen schon die...