chuck morris
Welche Wünsche hat man an den Tanz, und wer ist geeignet, diese zu erfüllen? Was suchen wir allabendlich auf der Bühne? Ein Stück von der Freiheit, eine wirklich gute Idee, ein Bild für den nächsten nächtlichen Albtraum? Und wer kann gar die Fahne der Hoffnung tragen – oder ist es eine Fackel? Wenn jemand für die Hoffnung einstehen kann, dann wohl das Performerinnenduo Chuck Morris, allerdings würde es sie zugleich per Aufführung dekonstruieren. Chuck Morris, das ist ein Künstlerinnenduo unter Männernamen, der an den Filmhelden Chuck Norris erinnert, umweht vom Wilden Westen.
2008 haben sich Cecilie Ullerup Schmidt und Lucie Tuma am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen zusammengefunden, um etwas von alldem zu realisieren: ein Stück von der Freiheit, kluge Ideen, zu eigenwilligen Bildern verspielt. Sie durchstöbern Theorie, Kunst und Popkultur, um sich ebenso wie ihrem Publikum Potenziale und Utopien für eine scheinbar alternativlose Gegenwart einzuräumen.
Wie könnten wir sein, und wie die Welt? Ist wirklich schon alles gesagt oder getan? In ihrer Arbeit als Duo streben sie danach, den Status der Einzelnen aufzuheben, im Möglichkeitsraum des Theaters deklinieren sie ...
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Tanz Jahrbuch 2014
Rubrik: die hoffnungsträger, Seite 153
von Esther Boldt
Bis heute lebt das Stuttgarter Ballett von John Crankos wenigen Werken. Wohl entsteht hier ständig Neues, aber die berühmten Handlungsballette – von «Romeo und Julia» (1962) über «Onegin» (1965) bis «Der Widerspenstigen Zähmung» (1969) – sind seit dem Tod des Choreografen im Jahr 1973 der finanziell stets einträgliche Grundstock der Kompanie und auch der Grund,...
Wenn man meint, dass Richard Siegal sich in eine Richtung bewegt, dann ist er mit dem nächsten Stück schon wieder woanders. Er probiert die Dehnbarkeit und die Sinnhaftigkeit technischer Spielereien im Kontext eines Bühnenwerkes aus. Er setzt sich mit der Bedeutung des Tanzerbes auseinander. Er baut auf die Kraft der Crowd. Er tanzt solo, er bringt die Masse in...
«Ich tanze jetzt die Rolle der Nikija aus Marius Petipas ‹La Bayadère›», sagt die 15-jährige Gymnasiastin Fabienne Hott, dann ist sie weg. Eingetaucht in eine der dramatischsten Liebesgeschichten der russischen Klassik. Ansprechbar ist sie jetzt nicht mehr. «Im Ballettsaal vergesse ich alles. Korrekturen höre ich gar nicht, die kann ich erst nachher aufnehmen.» Zur...