am limit
Es gibt ihn, den «guten Schmerz». Man nennt ihn auch den «ehrgeizigen Schmerz». Er zeigt an, wann man Grenzen überwindet, der Körper zu neuen Ufern aufbricht, alte Routinen ersetzt werden, neue Erfahrungen entstehen. Fast jeder Tänzer ist besessen von solcher Schmerzerfahrung. Sie verschiebt das Limit der Belastbarkeit. Sie zeigt, dass man besser wird. Sie ist das tägliche Brot im Ballettsaal. Von dieser heißen Phase der Eroberung einer neuen Bewegung bis zum Ermüdungsbruch ist es nur ein winziger Schritt. Den tat Peter Lewton-Brain als Tänzer in Monte Carlo.
Von einer Sekunde auf die andere wurde er zum Künstler, der «gleichsam nicht mehr existierte», schreibt er ab Seite 66. Ein kaum erträglicher Schmerz raubte ihm die alte Karriere. Die neue begann er damit, den Kollegen nicht als Besserwisser auf die Nerven zu gehen, der darüber doziert, wie man Unfälle vermeidet: «Das Leben mit einem Quäntchen Gefahr ist nun mal weitaus reizvoller.»
Gefahr lauert ständig auch in der Politik. Kathryn Bennetts sah ihr oft ins Gesicht, erlebte die Abwicklung des Ballett Frankfurt und das Ende des selbstständigen Koninklijk Ballet van Vlaanderen in Antwerpen. Auch das sind Schmerzgrenzen (Seite ...
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Tanz Mai 2014
Rubrik: editorial, Seite 1
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