gill clarke
Was sie lehrte und wofür sie brannte, verkörperte Gill Clarke mit Grazie. Die Intelligenz des Körpers zu enthüllen, ihn durchlässig und «sehbar» zu machen, war ihre Mission. Sie nannte ihre Forschungsreise «Mind in Motion» oder «Minding Motion». Ihr Unterricht blühte in einem Klima von Offenheit und Bereitschaft, das Selbst wie ein Instrument zu stimmen. Dieser Lernstil entstand aus ihrer Tanzpraxis, in der richtig und falsch keine Kriterien waren. Nur verfeinerte Aufmerksamkeit zählte für flow, Schwerkraft, Raum, Verbundenheit, reduzierte Muskelspannung – und Neugier.
Wie sich Anatomie durch Bilder, Bücher und Berührung verkörpern lässt, dafür fand sie eine Form, die analytisches Denken mit intuitiver Imagination verknüpfte. In Generationen von Tänzern weckte sie so die Lust, ihren inneren Lehrer zu finden und die Wahrnehmung auf das Fühlen und Erleben zu richten.
1954 geboren, studierte Gill Clarke in York Anglistik und Erziehungswissenschaft, bevor sie als Tänzerin, Dozentin, Forscherin, Lobbyistin die britische Tanzszene mitbestimmte. Erst kürzlich erhielt sie noch einen MA in Sozialwissenschaft. Eine reguläre Tanzausbildung hat sie nie durchlaufen, doch die Freiheit der Wahl ...
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Tanz Januar 2012
Rubrik: praxis, Seite 66
von Irene Sieben
So viel Quadrat war nie: Vier Zuschauerreihen umsäumen eine wiederum quadratische Tanzfläche, in deren Mitte akkurat übereinander gestapelte Bücher ein Quadrat bilden. Am Ende wird dem Kaiser Antonino Dance Ensemble die Quadratur des Bühnenquadrats gelingen: Sie spannen, mit Hilfe der Zuschauer, Seile diagonal durch den Raum zu einem Kubus.
Diese Bühnenarchitektur...
berlin: tanztage
Alles glänzt? Bloß nicht. Der Putz bröckelt von der Decke – nach wie vor, aber ornamentaler als früher. Denn die von Sasha Waltz und Jochen Sandig gegründeten Sophiensaele wurden renoviert, ebenso die Leitung. Seit Herbst amtiert Franziska Werner. Peter Pleyer belebt nun das alte, neue Gemäuer mit der 21. Ausgabe der «Tanztage» – jenem...
Wer immer sich mit dem Werk Mary Wigmans auseinandersetzen wollte, kam an dieser Kölner Kontaktstelle nicht vorbei: Die Mary Wigman-Gesellschaft hütete das Erbe der wegweisenden Tanzpionierin 25 Jahre lang, regte wissenschaftliche Forschung und übergreifende Fragestellungen an und setzte mit ihren Tagungen, Ausstellungen und der Zeitschrift «tanzdrama» (1987– 2002)...