Wubkje Kuindersma, Johan Inger «Flight of Fancy»

Kiel

Tanz - Logo

Ein Wiegen, Schwimmen, Schweben. In Wubkje Kuindersmas «Resonance of Dreams» verwandelt sich das Kieler Ballettensemble in einen Schwarm, der sich zu den Klängen von Friedrich Heinrich Kern, Georgs Pelēcis, Alfred Schnittke und Pēteris Vasks organisch bewegt, mal synchron, mal bewusst gegenläufig, ein einziges An- und Abschwellen, vor dem Marina Kadyrkulova solistisch brillieren kann. Abstrakte Traummotive choreografiert Kuindersma hier, stilbewusst, analytisch genau, mit Gespür für starke Bilder, manchmal aber auch hart an der Grenze zum Kitsch.

Wenn etwa die Tänzer*innen über den spiegelnden Boden von Tatyana van Walsums Bühne gleiten, dann hat hat das nichts von träumerischer Schwerelosigkeit, sondern erinnert mehr an die gleichzeitig artistische wie kalte Virtuosität eines Wettbewerbs im Eiskunstlauf. Wobei Kuindersma eine wirkungsvolle Strategie hat, solche Bilder wieder zu erden: Sie baut Humor in ihre Choreografie ein, der auch die ärgste Konventionalität (die Gothic-Ästhetik herabhängender Engelsschwingen!) wirkungsvoll abfängt.

Gekoppelt ist «Resonance of Dreams» mit Johan Ingers 2001 beim Nederlands Dans Theater uraufgeführtem «Walking Mad», dem man zwar sein Alter ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Mai 2023
Rubrik: Kalender, Seite 37
von Falk Schreiber

Weitere Beiträge
Schweizer Tanzfest

An einem Wochenende im Mai tanzt die ganze Schweiz. So will es das Tanzfest, das jedes Jahr stattfindet – das nächste Mal vom 10. bis zum 14. Mai. Das Tanzfest ist ein Projekt des Schweizer Tanznetzwerks Reso zur Verbreitung des Tanzes als Kunstform und Lebensfreude. Im Zentrum stehen die Menschen einer Stadt, ob groß oder klein, jung oder alt, leicht- oder...

Marguerite Donlon «Lorca»

So kann man sich natürlich auch gegen Kritik immunisieren. «Ich wurde geboren als Dichter, als Künstler. Lass’ mir meine Flügel» lässt Marguerite Donlon zu Beginn ihres jüngsten Tanzabends am Theater Osnabrück ein Zitat von Federico García Lorca einspielen und stellt so von vornherein klar: Es geht hier um Kunst, um etwas, das nicht fassbar ist mit den Kriterien...

Editorial 5/23

Kreative Köpfe verzweifelt gesucht! Es herrschte richtiges Aprilwetter. Auch was die Tanz-Nachrichtenlage betraf. Aus Wien erreichte uns die trostlose Mitteilung, dass Martin Schläpfer auf eine Vertragsverlängerung als Direktor des Wiener Staatsballetts über die Spielzeit 2025/26 hinaus verzichten wird – er begründete das mit der Doppelbelastung als Künstler...