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Wenn Künstler mit Kindern arbeiten, entwickeln Eltern Ängste. Boris Charmatz sagt, warum.

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Avignon war ein Kinderfest. Ob Theater, Tanz oder Performance, ob bei Angélica Liddell oder Romeo Castellucci, bei Pascal Rambert oder Boris Charmatz – immer wieder standen zwei oder sogar drei Generationen gemeinsam auf der Bühne. Nur Anne-Karine Lescop, die frühere Interpretin von Odile Duboc, hielt sich nicht ans Prinzip. In ihrem ­«Petit projet de la matière» sind die Kinder auf der Bühne unter sich. Ohne Erwachsene.

Charmatz, selbst Vater, lächelte das ganze Festival von Avignon über so entspannt, als sei er soeben ins Nirwana eingetreten, als trage er als artiste associé nicht einen gehörigen Teil der Verantwortung für das in jedem Jahr kontrovers diskutierte Programm. Es schien, als sei er Lichtjahre davon entfernt, ein Stück mit 26 Kindern, und auch einigen erwachsenen Tänzern, ausgerechnet im Ehrenhof des Papstpalasts aufzuführen. Aber vielleicht bewahrte ihn gerade das völlig Neuartige dieses Stücks davor, von der Kritik einstimmig niedergewalzt zu werden. Das nämlich widerfährt Jahr für Jahr so ziemlich jedem Regisseur, der sich an dieser Stätte die Ehre gibt.

Kinder in Schwarz

Sechs bis zwölf Jahre alt waren die jungen Amateurdarsteller in Charmatz’ Kreation. Neun ...

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Tanz Oktober 2011
Rubrik: ideen, Seite 56
von Thomas Hahn

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