Tanz der Neuronen

Julia F Christensen untersucht am Frankfurter Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, was die Körperkunst so alles in Bewegung bringt

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«Schön» – das ist hier pink, klotzig, leuchtend. Fünf magentafarbene LED-Buchstaben stehen im Innenhof des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik: SCHÖN. Ob dieses SCHÖN nun schön ist, oder doch nicht eher scheußlich-schön, aufdringlich und provokant, darüber möchte man sofort diskutieren. Aber bevor ich den Mund aufmache, lächelt es neben mir: «Dieses ‹SCHÖN› soll uns jeden Morgen pushen.

» Eine helle, zarte Frauenstimme, ein winziger fremdländischer Akzent: «Was finden wir warum schön?» So lautet die Urfrage dieses Hauses, das sich seit Gründung 2013 der Erforschung des Schönen verschrieben hat. Eine Art Denk-Mantra also ist diese Kunstinstallation. Na schön.

Begegnung mit Doktor Julia F Christensen, Neurowissenschaftlerin, Psychologin, Tanzforscherin. Ich besuche sie an einem trüben Tag an ihrem Arbeitsplatz, dem Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik. Das nüchterne Bürogebäude in Frankfurt City könnte auch eine Versicherung beherbergen. Unscheinbares Braun, viele Stockwerke, blitzblanker Steinfußboden, nur das pinke SCHÖN im Innenhof fällt etwas raus aus der Spießer-Architektur. Und der turboschnelle Aufzug wie aus einem Sci-Fi-Film: ein Augenzwinkern, schon ist man ...

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Tanz 7 2022
Rubrik: Ideen, Seite 49
von Nicole Strecker

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