strawinsky und das opfer
Ohne Strawinsky wäre ich kein Komponist geworden, so viel ist schon mal klar. Daher ist alles, was ich über seine Musik schreiben kann, davon geprägt, dass unter anderem er es war, der mich dazu brachte, diesen seltsamen und bizarren Beruf zu ergreifen, den man Broterwerb kaum nennen kann. Man wird hier nicht viel Kritisches über den «Sacre» finden, das gebe ich gerne zu. Dabei mochte ich Strawinskys Musik erst einmal gar nicht.
Mit seiner «Klaviersonate», die ich heute gerade wegen ihrer fast schon spöttischen Sprödheit liebe, quälte ich mich als anfangs nur wenig übender Klavierschüler mühsam einige Wochen ab und ließ sie dann irgendwann links liegen.
An meine erste Begegnung mit dem «Sacre» kann ich mich noch gut erinnern. Ich besuchte damals den normalen Musikkurs der Oberstufe, in den sich nur wenige Schüler verirrten. Eines Tages kam ich (wie so oft) spät zum Unterricht und hörte eine ganz unheimliche, gewaltige Musik, die mich erst abstieß, dann aber zunehmend faszinierte. Neben mir saß – mit versteinerter Miene – einer unserer Schulstreber, der immer ein bisschen mehr wusste als alle anderen, dies aber auch alle wissen ließ. Irgendwann meldete er sich ungestüm zu Wort: ...
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Tanz Mai 2013
Rubrik: le sacre du printemps, Seite 8
von Moritz Eggert
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