Shale Wagman

Wir haben Tanzkünstler und -künstlerinnen gefragt: «Was war produktiv? Was nehmen Sie mit? Was erwarten Sie für die nähere Zukunft?»

Ich bin vor Kurzem nach München gezogen und gewöhne mich seither an mein neues Leben hier, an neue Menschen, Chancen, und Erfahrungen – und das alles im Licht der derzeitigen Umstände. Jeden Tag verbeuge ich mich in Dankbarkeit vor dem hiesigen Opernhaus. Ich durfte hier wunderbare Momente erleben, ein völlig neues Stück mit Andrey Kaydanovskiy kreieren oder, ganz unerwartet, in «Bedroom Folk» von Sharon Eyal und Gai Behar mittanzen.

Insgesamt war es natürlich keine leichte Zeit für Künstlerinnen und Künstler.

Noch vor dem globalen Ereignis hatte ich mir eine schwere Verletzung zugezogen, die meine Geduld auf eine harte Probe gestellt hat. Zuerst empfand ich es als Segen, mehr Zeit zur körperlichen Wiederherstellung zu haben. Die Welt pausierte quasi zeitgleich mit mir. Doch als die Monate vergingen, wurde mir klar, dass die Situation noch lange fortdauern würde, und diese Erkenntnis nagte mit jedem Tag mehr an mir. Dank meiner Geduld fühlte ich mich aber auch zunehmend beruhigt und aufgeklärt, und das Universum wies mir Wege, auf meine Umwelt zu hören und mit mir selbst in einen inneren spirituellen Dialog zu treten.

Meine Hoffnung ist: ein Boom der neuerlichen Wertschätzung und ...

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Tanz Jahrbuch 2021
Rubrik: Pandemie, Seite 65
von

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