schwerin: Sergej Gordienko: «HardBeat»

Auch als Volker Eisenach 2006 bei «wilder wein», einem Projekt für Jungen, Musik von Rammstein einsetzte, ging es um Gefühle zwischen Liebe und Hass. Radikaler freilich wallen die Emotionen bei ihren professionellen Kollegen in Schwerin. Denen hat Ballettchef Sergej Gordienko ein Rockballett auf den in knappe Lederkluft gezwängten Tänzerleib maßgeschneidert. «HardBeat» verwendet als treibende Klangfolie 20 metallene oder schmusige Rocksongs: Aerosmith, AC/DC, Kiss, Metallica und The Prodigy.

Mit sechs Titeln bildet der Düsterrock von Rammstein das Rückgrat des zweistündigen Abends, wobei «Mein Herz brennt» gleich dreimal erklingt. Weltbewegend ist die Story auch hier nicht, doch wie Gordienko sie inszenatorisch aufbereitet, sieht man so nicht alle Tage.

Schon das Anfangsbild besticht. In der Bühnentiefe scheint vor fernem Lichtquell im Fadenkreuz eine Gestalt im Mantel auf; ihr folgen halbnackte, fast durchscheinende Wesen über Stufen hinab in den «Orkus» Orchester; Rammstein haucht sein Schlaflied über Dämonen, Geister, schwarze Feen. Auf der Szene hockt am Schlossportal die blonde Dana, der Gangleader Smok den Hof macht. Ihr sanftes Solo, ahnt man, passt nicht zu Smoks ...

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Tanz Juni 2014
Rubrik: kalender und kritik, Seite 40
von Volkmar Draeger

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