Schaut auf Syrien
Ahmad Joudeh, Sie sind 26 Jahre alt und saßen als ausgebildeter Tänzer und Choreograf gewissermaßen ohne Perspektive in Syrien fest. Bis der Direktor von Het Nationale Ballet, Ted Brandsen, Sie vor ein paar Monaten nach Amsterdam geholt…
... und sozusagen meine Rettung organisiert hat. Ted hat Geld gesammelt für meine Reise, mir einen Platz in der nationalen Ballett-Akademie verschafft und Gastauftritte mit der Kompanie. Es klingt seltsam, aber ich bin der Hölle entronnen und in einem Paradies gelandet.
In Syrien hatte ich keine Chance, mir dauerhaft eine Bühnenkarriere aufzubauen und das Leben zu führen, das ich mir wünsche. Ich musste mich mit wenigen Auftritten durchschlagen, und der einzige Lichtblick war, dass ich Kinder unterrichten konnte. Waisen, die ihre Eltern im Bürgerkrieg verloren haben.
Wie ist Ted Brandsen auf Sie aufmerksam geworden? Ein niederländischer Fernsehjournalist ist auf meine Facebook-Seite gestoßen, er hat mich kontaktiert und erklärt: «Ich will eine Dokumentation über dich machen!» Warum? Weil ein Balletttänzer in Syrien für westliche Begriffe sozusagen unter Exotik fällt! Offenbar konnte sich niemand vorstellen, dass wir was anderes als Folklore oder ...
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Tanz März 2017
Rubrik: Menschen, Seite 32
von Dorion Weickmann
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