Robert North «Liebe und Tod»
Ein altes Paar betrachtet den Sonnenuntergang, Frau und Mann haben ihre Köpfe aneinandergelegt. Zuvor wackelten die beiden herein, der Greis schlief für einen Moment im Gehen ein, dann schreckte er hoch und suchte seine Wollmütze. Zu einem liebevollen Pas de deux reichte die Kraft noch, dann rückten die beiden die Bank zurecht und ließen sich darauf nieder. «Facetten der Liebe» zeichnet Chefchoreograf und Direktor Robert North in seiner letzten Uraufführung der Spielzeit für das Ensemble des Theaters Krefeld/Mönchengladbach nach.
Sie ist zwei älteren Arbeiten, «Der Tod und das Mädchen» sowie «Bolero», vorangestellt.
Die Szene mit dem Paar könnte kitschig wirken, doch ist sie eingebettet in eine Szenencollage anderer Formen der Liebe, inszeniert voller Witz, Wärme und Weisheit. Manche Sequenz ist so skurril, dass sie wie eine Karikatur wirkt. Das entschärft jede Sentimentalität und hinterlässt – schlicht Rührung. Von leichter Hand erzählt und leichten Fußes getanzt ist diese Arbeit des 79-jährigen US-Amerikaners in seiner typischen Signatur aus Klassik, Contemporary und Graham. Ein junges Paar findet, streitet, liebt und verliert sich zu Brahms’ Klaviermusik (live: André Parfenov). ...
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Tanz Juli 2024
Rubrik: Kalender, Seite 35
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