Parkett International: Belgien und Niederlande
Die vergangene Tanzsaison in den Benelux-Staaten kann man in vielerlei Hinsicht als eine verlorene bezeichnen, insbesondere gilt das für Belgien. Natürlich ist der Hauptgrund die Corona-Krise, die die Performance-Szene Mitte März mit voller Wucht getroffen hat. Doch in Belgien, genauer gesagt in Flandern, wurde die Krise durch empfindliche, undurchdachte Budgetkürzungen im Kunstsektor zusätzlich verschärft. Hinzu kommt, dass man nur wenige wirklich herausragende Tanzproduktionen zu sehen bekam.
War der Tanz, speziell in Flandern, noch bis vor wenigen Jahren ein Zentralfaktor der Kultur, so hat er diese Stellung inzwischen weitgehend eingebüßt. Im Vergleich dazu mutet die niederländische, ja selbst die im französischsprachigen Teil Belgiens beheimatete Szene noch immer ziemlich lebendig an.
Schon oft haben Historiker die bemerkenswerten Parallelen zwischen den gesellschaftlichen Verhältnissen in den Niederlanden und Belgien herausgestellt, aber was den Tanz betrifft, lassen diese sich nur bedingt ausmachen. In letzter Zeit hat sich die politische Stimmung auch in Flandern deutlich nach rechts gewendet, zu Ungunsten der Parteien der Mitte. Dieser Trend wirkte sich unmittelbar auf ...
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Tanz Jahrbuch 2020
Rubrik: Parkett International, Seite 146
von Pieter T‘Jonck
2007 saß ich in einem Flugzeug von Melbourne nach Paris. Wir hatten gerade «The Show Must Go On» gespielt. In den Zeitungen an Bord las ich einen Artikel, in dem es hieß, dass aufgrund der Klimaerwärmung jede*r seine CO2-Emissionen reduzieren müsse. Mit mir waren 20 Tänzer*innen im Flugzeug. Sofort kam mir die Idee, künftig nicht mehr mit der ganzen Kompanie zu...
Ich befinde mich derzeit in einer Art Zwischenwelt. In meinem unmittelbaren Umfeld war nichts, was ich als katastrophal empfunden hätte. In dem Künstlerumfeld sind alle Überlebenskünstler und prekäre Situationen gewohnt. So was wie bankrott gibt’s da nicht. Man hatte immer genau genug zum Überleben, und jetzt gerade überlebe ich auch. Es fühlt sich noch nicht an...
Am Samstag, dem 14. März 2020 kam Kenneth Tindalls «Geisha», für das Northern Ballet choreografiert, im Grand Theatre der Stadt Leeds zur Uraufführung. Das Premierenpublikum zeigte sich einhellig begeistert und feierte das Stück mit Standing Ovations. Gleich mit der Eröffnungssequenz – sie zeigt die Silhouetten japanischer Fischer, die mit einem großen Netz...