Musen & Museen
Ob die drei sich jemals getroffen haben? Im November 1972 gastierte Pina Bausch mit Tänzern des Folkwang-Balletts bei einer der «Junge Choreografen»-Matineen in Stuttgart, eingeladen von Fritz Höver, der sich als Leiter der Noverre-Gesellschaft immer für die neuesten Entwicklungen interessierte. Sie zeigte «Im Wind der Zeit» und «Aktionen für Tänzer», sicher saß John Cranko im Publikum – John Neumeier aber, der ebenfalls bei diesen Noverre-Matineen seine ersten Werke gezeigt hatte, war schon lange weg.
Er hatte Stuttgart gen Frankfurt verlassen, um der jüngste Ballettdirektor Deutschlands zu werden. Ein halbes Jahr später war Cranko tot, Neumeier überlegte, ob er seinen Vertrag als Ballettdirektor in Hamburg antreten oder dem Ruf zurück nach Stuttgart folgen sollte, und Pina Bausch taufte das Ballett Wuppertal in Tanztheater um.
John Cranko, Pina Bausch und John Neumeier wurden Kult, alle drei machten ihre Wirkungsstätten zu Tanzmetropolen: der Paradiesvogel aus London, der in einem knappen Jahrzehnt eine Kompanie von «Leftovers», wie sich die Tänzer selbst nannten, zum wochenlang umjubelten Ballettwunder an der New Yorker Met machte und das biedere Schwabenland zur ...
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Tanz Jahrbuch 2023
Rubrik: Cranko, Bausch, Neumeier, Seite 16
von Angela Reinhardt
Mit «Encantado» entführte Lia Rodrigues an der Brooklyn Academy of Music ihr Publikum in eine brodelnde, sich fortwährend wandelnde Welt. Ihre Performer*innen entwickelten sich von Wurzelgemüse über stampfende Tiere zu selbstbewusst umherstolzierenden Menschen, das Finale gleicht einer ausgelassenen, artenübergreifenden Gay-Pride-Parade. Von Justin Pecks neuen...
Als Teenager in New York City habe ich zum ersten Mal ein Ballett von John Cranko gesehen: «Romeo und Julia», getanzt vom Stuttgarter Ballett. Ich war elektrisiert und hingerissen; ich wollte unbedingt dieser Romeo werden, in diesem Ballett tanzen, Teil dieser Compagnie werden. Und diesem Traum bin ich – wegen ihm – gefolgt. Die Hauptrollen in seinen Balletten zu...
Die erste Gelegenheit beim Namen Eyal Dadon aufzumerken, war der «Internationale Wettbewerb für Choreographie» 2015 in Hannover: «Pishpesh» hieß das kleine Duo, mit dem der 1989 geborene Israeli am Wettbewerb teilnahm. Und ihn gewann. Er tanzte selbst und setzte auf nichts anderes als die Wirkung einer intrikaten, hochoriginellen Bewegungssprache. Die Stile gingen...