Mit knallhartem Witz

Bettina Trouwborst entdeckte ihn im Düsseldorfer tanzhaus nrw: Tarek Halaby, einen Wahrheitssucher aus Palästina, der smart genug ist, seinen Körper in die Politik zu werfen

Warum einen Tanzkünstler würdigen, der nicht tanzt? Dem es nicht gelungen ist, wie er sagt, seine Idee für ein Tanzstück auf den Körper zu übertragen. Einen, der während eines 40-minütigen Solos auf einem Stuhl hockt und redet. Darüber, was er eigentlich wollte, aber nicht konnte.

Tarek Halaby ist sozusagen ein sozio-kultureller Jochen Roller. Indem er, immerhin, den Tanz, bzw. das elende Dasein des Tänzers, zum Thema macht. Und ein paar Tendus zelebrierte.
Tarek Halaby hat ein Problem, das schon seine Ausstattung andeutet.

In Wollmütze und Schal schleppt er Koffer und Taschen auf die Bühne. Er ist ein Unbehauster, mitten in einer Identitätskrise. Indes, als er sich entschuldigt, er könne dem Publikum keine Vorstellung bieten, weckt sein mokkafarbener, verschmitzter Blick unüblich große Erwartungen.

Tarek Halaby, geboren 1981 in Saudi-Arabien und aufgewachsen in den USA, ist Sohn einer Amerikanerin und eines nach Jordanien geflüchteten Palästinensers. Er selbst war von dem israelisch-palästinensischen Konflikt unbelastet, weil sein Vater nicht mit ihm darüber sprach.

Bevor ihn das Thema einholte, studierte Tarek Halaby Tanz an der Universität Iowa, arbeitete in New York mit diversen ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Mai 2007
Rubrik: Sucht das Talent, Seite 12
von Bettina Trouwborst

Vergriffen
Weitere Beiträge
Christina Ciupke

Es gibt Kometen, die hell aufblitzen, ehe sie verglühen. Und Fixsterne, deren konstantes Leuchten darüber hinwegtäuscht, das sie sich mit lichtjahrelangem Atem fortbewegen. Christina Ciupke (der Vergleich mit einem Himmelskörper sei erlaubt) gehört zur Gattung der Fixen am Firmament. Dem Flüchtigen des Tanzes setzt sie Kontinuität, Beharrlichkeit, Radikalität, auch...

Dwight Rhodens «Complexions» on tour

Dwight Rhoden founded Complexions in 1994 with the company’s star dancer, Desmond Richardson. Both co-artistic directors danced with Alvin Ailey. As a principal at American Ballet Theatre, Richardson originated the lead in Lar Lubovitch’s “Othello” in 1997, which he is reprising this year. Despite Richardson’s physical beauty and technique, he isn’t the flashiest...

Benjamin Millepieds «Casse-Noisette»

Endlich einmal ein Bühnenbildner, der Farbe bekennt. Auf Einladung der Tri­bune de Genève hat Paul Cox eine Ausgabe gestaltet, und pünktlich zur Ballett­premiere im Bâtiment des Forces Mo­trices vor an­dert­halb Jahren erschien das Blatt wie ausgewechselt: kein einziges Bild. Statt­dessen Buntheit, wohin man blickt, und eine Zeitung, die ihren Spaß hat an seiner...