Matias Oberlin
Als der Corona-Ausnahmezustand Mitte März 2020 Deutschland erfasste und wir das Ballettzentrum Hamburg schließen mussten, war es sehr schwer, der neuen Realität ins Auge zu sehen. Plötzlich gab es nur noch Online-Trainings, zu Hause. Keine Aufführungen. Es war hart, sich nicht mehr zu berühren und gemeinsam mit Kollegen tanzen zu dürfen. Von einem Tag auf den anderen war die Welt verschlossen: Theater, Geschäfte, Restaurants – alles, was Menschen lebendig macht.
Glücklicherweise konnte ich mich auf die Unterstützung meines Partners verlassen und der Situation etwas Positives abgewinnen. Nach dem Training haben wir unsere Wohnung renoviert: die Wände gestrichen, dazu gesungen und im Wohnzimmer zu jeder nur denkbaren Musik getanzt, auf der Suche nach einem Gefühl von «Freiheit».
Dank unseres Intendanten John Neumeier konnten wir schon am 29. April zurück in unser Ballettzentrum – ein großes Glück für unsere Kompanie! Zehn Trainings für jeweils sechs Tänzerinnen und Tänzer gaben uns die Gele-
genheit, weiter an unserer Balletttechnik zu feilen, und es ganz neu wertzuschätzen, uns in großen Räumen zu bewegen. Am 11. Mai begann John Neumeier mit der Kreation eines neuen ...
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Tanz Jahrbuch 2021
Rubrik: Pandemie, Seite 94
von
Die Pandemie hat das extreme Tempo aus der Zeit davor herausgenommen. Das Deutsche Tanzfilminstitut hat als gleichermaßen tanzfilmproduzierende und archivierende Gedächtnisorganisation endlich einmal Zeit für die Inventur seiner Bestände und entdeckt vieles neu. Mit Dankbarkeit und Freude erfüllt uns, dass wir – wie die meisten Theater, Museen und Bibliotheken –...
Sie hat uns während dieser Pandemie unzählige Glücksmomente beschert: Tiler Peck, Principal am New York City Ballet. Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen, fragte sie eben bei William Forsythe an, ob der etwas für sie kreieren könnte, et voilà: Der Meister wartete mit «The Barre Project – Blake Works II» auf – einer der beiden Gewinnerproduktionen des...
Henk van Dijk, nur wer genau bei einem Film hinschaut, wird Sie kennen: als Kameramann. Wirklich sichtbar werden Sie dem Publikum nur in «Live», einem Ballett von Hans van Manen, das zuletzt wieder an der Wiener Staatoper zu sehen war. In der Regel agieren Sie im Hintergrund.
Und das ist auch meine Absicht, unsichtbar zu bleiben. Man will dem Zuschauer ja das Bild...
