Chichi, Froufrou

Chichi, Froufrou und ganz großes Drama. Maria Baranova geht mit ihren Figuren auf Entdeckungsreise. Auch zu sich selbst. Eine Begegnung mit der Ballerina des Bayerischen Staatsballetts.

Soll man sie glutäugig nennen? Oder eher kirsch-, samt-, ja gar sanftäugig? Sicher ist, dass sie die denkbar schwärzesten Augen hat, in denen nicht selten der Schalk aufblitzt. Und ob man sich nun für das eine oder andere schmückende Beiwort entscheidet, hängt von der jeweiligen Situation und Stimmung ab. Die Augen, sie sind der abgründige Blickfang ihres schmalen, feinen Gesichts, die sie mädchenhaft jung, aber genauso gut dramatisch verschattet aussehen lassen können.

An diesem Nachmittag allerdings schaut Maria Baranova neugierig und hellwach auf ihr Gegenüber und richtet den Blick ­während des Gesprächs über ihr Leben als Tänzerin und Rollengestalterin dann allmählich immer mehr nach innen. Die ist blitzgescheit, denkt man sich und erfährt bald, dass das, was sie sagt, einer ununterbrochenen Reflexion entspringt. Was nach Selbstversicherung klingt, zeugt von unablässiger Selbstbefragung. Das ist keine von denen, die beim Proben einer neuen Rolle lediglich interessiert, wie sie von A nach B kommen.

Seit Beginn der Spielzeit ist die 28-jährige Maria Baranova Erste Solistin beim Bayerischen Staatsballett in München, eine Tatsache, die sie nüchtern umreißt: «Die suchten eine ...

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Tanz Mai 2020
Rubrik: Menschen, Seite 28
von Eva-Elisabeth Fischer

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