Mannheim
Ein einziges Mal ist Shakespeare auf den Hund gekommen. Crab heißt er im englischen Original, Mies auf deutsch, und er spielt in «Zwei Herren aus Verona» eine nicht unbedeutende Rolle. Veit Schubert hat sich für die Koproduktion des Berliner Ensembles und der Hochschule für Schauspielkunst «Ernst Busch» einen Dackel einfallen lassen, der nicht nur komisch ist, sondern darüber hinaus kunstvoll genug, um dem Publikum zu gefallen.
Im Nationaltheater Mannheim sucht man den Hund vergebens.
Es ist überhaupt einiges anders in dem Ballett von Kevin O’Day, das unter der Überschrift «2 Gents» auf das Frühwerk Shakespeares zurückgreift. Neben dem verkürzten Titel lässt sich das auch an einer Figur wie dem Grafen von Kurpfalz ablesen, der völlig überflüssig durch den Zwei-Akter geistert. Er wird wie die anderen Personen zunächst einmal vorgestellt von Thomas Siffling, der sich erst ans Publikum wendet, bevor er zu Trompete oder Flügelhorn greift.
Das Entree lässt an ein Märchen von Serge Prokofjew denken. Anders als bei «Peter und der Wolf» hat Siffling indes als Komponist den einzelnen Figuren weder Musikmotive noch Instrumentalfarben zugeordnet. Vielmehr hat er nach Maßgabe des Choreografen ...
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Tanz März 2015
Rubrik: kalender und kritik, Seite 44
von Hartmut Regitz
Eine Hotellobby in Oslo, vor den Fenstern tanzen Schneeflocken und verhüllen die städtische Belle-Epoque-Pracht mit glitzernden Eishauben. Übers Pflaster der Karl Johan Gate, die Nationaltheater und Parlament verbindet, schlitterte einst auch Edvard Munch. Heute zählen seine Bilder und Zeichnungen zu den kulturellen Schätzen des Landes. Trotzdem bekennt Kristin...
Am Anfang war kein Wort. Alles noch ungesagt. Ein Haufen zerknülltes Papier auf der Bühne; darüber hängt tief eine funzelige Brutlampe. Nichts rührt sich, Stühle knarzen, Zuschauer hüsteln. Draußen, um die Alte Feuerwache in Köln herum, tobt das Leben, Kinder rufen, Rockmusik wird auf- und zugedreht. Der Berg hier knistert kaum hörbar. Ein Papier ragt heraus,...
wien_________ imagetanz
Gemütlich war gestern. «Unheimliche Körper», so das Fes-tivalmotto, wären irgendwo zwischen Mensch, Tier und Robotik anzusiedeln. Seit Japans Industrie sich zunehmend auf Roboter spezialisiert, die u. a. Querschnittsgelähmten das Laufen ermöglichen sollen, werden die Unterschiede zwischen Menschlichem und Nicht-Menschlichem immer restloser...