ludvig daae
Ab und zu kommt es vor, dass uns das Einfache überrascht. Dass plötzlich, unter den vielen Vorstellungen an den vielen Spielstätten, die wir besuchen, eine Aufführung uns packt, von der wir es gar nicht erwartet hätten. Und uns vor Augen führt, dass wir eben doch längst noch nicht alles gesehen haben.
Ladies and Gentlemen: Darf ich Ihnen den norwegischen Tänzer und Choreografen Ludvig Daae vorstellen – ganz sicher eine der erfreulichsten Überraschungen der letzten Jahre! Sein erstes Solo, «MM» (2011/12), kommt wie eine Ars poetica daher: Es gibt einen ersten Einblick in ein Universum, in dem nicht nur eine ganz präzise Vorstellung von Gegenwärtigkeit in Zeit und Raum herrscht, sondern das sich selbst ausdrücklich als Metapher dessen begreift, was wir von einer Tanzperformance erwarten dürfen. Daae selbst erklärt, dass uns «MM» dazu einlädt, «Ludvig (26) dabei zu beobachten, wie er im Film mit sich selbst verhandelt, sich selbst reflektiert – ein künstlerischer Prozess, dessen Schöpfer und gleichzeitig auch Darsteller er ist». Aber wir sehen noch mehr: «MM» ist, in puncto Akkuratesse wie naiver Unschuld, ein kleines Juwel. Es enthüllt, wie sich ein Zwiegespräch zwischen Bewegung und ...
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Tanz Jahrbuch 2014
Rubrik: die hoffnungsträger, Seite 155
von Tiago Bartolomeu Costa
Ein Nebeneffekt der Aufbewahrung von irgendetwas in einem Raum, den wir Museum nennen, ist das Anwachsen seiner Bedeutung in den Augen des Besuchers, unabhängig davon, ob er sie erkennt oder nicht. Man hat es ausgestellt, dann wird es bedeutend sein. Man hat es gedruckt, dann wird es gut sein. Es kostet 10.000 Euro, dann muss es auch was wert sein. Wenn es der Mühe...
Der Choreograf Jerome Robbins war ein wohlhabender Mann und dazu noch ausnehmend generös. Schon 1958 rief er eine Stiftung ins Leben, die allerlei Leute mit Stipendien versah, aus denen Berühmtheiten wurden: etwa Paul Taylor und Twyla Tharp. Zugleich wusste Robbins, den alle Welt nur «Jerry» nannte, seinem Werk wie sich selbst ein Denkmal zu errichten: durch eine...
Li Ling Xi ist ein echtes Kraftpaket: sehr weiblich, sehr streng, sehr stark. Seit 14 Jahren arbeitet die selbstbewusste Chinesin mit der Berliner Tanzcompagnie Rubato. Nach den jüngsten Mittelkürzungen in der Hauptstadt wird sie nun umso stärker im stark prosperierenden Schanghai aktiv sein. Li Ling Xi geleitete Jutta Hell und Dieter Baumann ans dortige Rockbund...