lichttänzerin

Wie Naoko Tanaka die Bewegung des Auges auf der Bühne beleuchtet

Sie war «Die Scheinwerferin» (2011), sie sorgte für «Absolute Helligkeit» (2012). Sie hat einst mit Morgan Nardi die Tanzszene erobert. Heute tut sie das mit Thomas Lehmen. Wer ihre Performances erlebt, ahnt, dass die Tanzbühne selber träumen kann, dass auch das Theater ein Unbewusstes besitzt, dass die kahlen Orte, die sonst Tänzer mit Körpern und mit Sinn erfüllen, ihr eigenes Leben führen. Naoko Tanaka lässt das Licht tanzen. Die Japanerin ist die Scheinwerferin, die mit Lichtstäben und -fäden den Raum ins Wanken bringt. Die Objekte darin stehen wie auf Spitze.

Man sieht Schubladen, die auf Schokoladen-Mousse schweben. Stative, deren Arabesque auf einer Windhose aus aufgewirbelten Papieren ruhen. Es gibt keine Stabilität, nirgends. Die Lichtwellen werfen mit Schatten um sich, erzeugen einen Dschungel aus Nachbildern, die sie schon als Kind entdeckte. An sonnigen Tagen betrachtete Naoko ihren Schatten auf der Wiese und wandte ihren Kopf schnell in Richtung Sonne. Da tanzte der Schatten vor ihren eigenen Augen. «Kage Okuri» nannte sie das Spiel, «Schatten senden».

Ihr neues Werk heißt «Unverinnerlicht», uraufgeführt in den Berliner Sophiensælen. Eine Leinwand umkreist den Raum, ...

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Tanz März 2015
Rubrik: Bewegung, Seite 4
von Arnd Wesemann

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