Jeremy Wade
Jeremy Wade ist der heißeste Newcomer der Berliner Tanzszene. Der New Yorker Bessie-Award-Gewinner zog im letzten Sommer in die deutsche Hauptstadt und war bald in aller Munde. In seinem Solo «Feed», das in der Berliner tanzfabrik uraufgeführt wurde, erwies Wade sich als begnadeter Performer. Zu sehen war ein Körper, der von Triebregungen durchpulst wird – und sich in einem schmerzhaften Mangel verzehrt.
Es geht um Hunger und um ein sexuelles Verlangen, das nie gestillt werden kann.
Mit seinen physiognomischen Verzerrungen und fragmentierten Bewegungen mutet das Solo streckenweise wie ein durchgeknallter Live-Comic-Strip an. Articulating disorientation – so nennt Wade seinen Ansatz. Das ist seine Antwort auf einen Kunsttanz, der sich in Virtuosität und Spektakel erschöpft. Nicht die perfekte Körperbeherrschung interessiert Wade. Er konfrontiert die Zuschauer mit einem Körper, der zittert, schwankt, strauchelt, stürzt oder kriecht. Wut und Frustration, Angst und Scham: Seine Stücke kreisen um extreme Erfahrungen.
Dabei rettet sich Jeremy Wade oft in einen aberwitzigen Humor. Auch seine Vergangenheit als exzessiver Clubtänzer schimmert immer wieder durch und verleiht seinen ...
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Diskussion über kulturelle Bildung: Was ist das? Wer hat sie? Wer vermittelt sie? Wem nutzt sie, was leistet sie, wie kann man sie messen? Soll man sie messen? Braucht man sie überhaupt? Und gehört der Tanz eigentlich dazu? Landauf, landab beschäftigen sich Symposien, Tagungen, Konferenzen mit Fragen zur kulturellen Bildung. Wobei der Begriff «Bildung» typisch...
Einen gestandenen Choreografen wie Mark Morris als Hoffnungsträger zu bezeichnen, mag manchem als kühn erscheinen. Hochgejubelt hat man ihn Mitte der 1980er Jahre als «Mozart des Tanzes», weil hier einer war, der hoch musikalisch Barockes tanzte und tanzen ließ in einer Zeit, da Musik von Tanztheaterchoreografen allenfalls als Beiwerk benutzt wurde. Ich habe damals...
Dance is movement of the human body in time and space. With the two, time and space, I find the first to be more flexible. We can divide time in a freer way, in a more varied and complex way, and still make clear what is being done, while with space we can certainly be complex within the prescribed area, but it can look, not so much complex, as confusing.
The...