Gregor Glocke

Wir haben Tanzkünstler und -künstlerinnen gefragt: «Was war produktiv? Was nehmen Sie mit? Was erwarten Sie für die nähere Zukunft?»

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Für viele Tänzerinnen und Tänzer war der Beginn der Pandemie mit dem Lockdown, den Maßnahmen und Online-Trainings eine sehr ungewisse und schwere Zeit. Es gab wenig Perspektive, wie die Zukunft der Darstellenden Künste aussieht, und es war teilweise schwierig und frustrierend, das Training in den eigenen vier Wänden zu meistern. Für mich gehört der Kontakt und viel Bewegungsfreiheit zum Tanzen dazu. Als diese Voraussetzungen nicht mehr gegeben waren, fiel es nicht mehr so leicht, sich jeden Tag erneut zu motivieren.

Durch die ungewohnten Umstände hatte der Tag aber auch mehr Stunden, um sich Dingen zu widmen, für die es sonst keine Zeit gab. Während dieser Zeit habe ich viel gelesen, Yoga und Musik gemacht, was ausgesprochen therapierende Wirkung auf mich hatte. Nach ungefähr zehn Wochen konnten wir unser Training glücklicherweise dank eines Hygienekonzepts und entsprechenden Maßnahmen wieder in den Ballettsälen aufnehmen. Dafür waren wir alle sehr dankbar, es gab uns Zuversicht und ein Stück Normalität zurück.

In den Studios machte sich aber bei mir eine Verletzung wieder bemerkbar, bei der jegliche Therapien nicht mehr anschlugen. Der nächste Schritt war ein minimalinvasiver ...

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Tanz Jahrbuch 2021
Rubrik: Pandemie, Seite 111
von

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