Genderless
«Wer bin ich, die Frage stell’ ich mir mein ganzes Leben schon. Und bis ans Lebensende wird man kaum die Antwort finden. Könnten ein paar Wörter einem wie mir die Antwort geben, hätte Gott kaum all‘ diese Schönheiten geschaffen. … Ich habe mich selbst erschaffen, um für mich selbst zu sprechen … das lächelnde Ich, und manchmal das weinende … Persona – Zum Teufel, wer bin ich?»
So rappt RM von BTS in dem Song «Persona». Der Kultsänger, in dessen Pass der Name Kim Nam-joon steht, spricht aus, worum es geht: Selbstverwirklichung.
Nicht einfach in einem Land, das sich einerseits in Rekordzeit auf Spitzenplätze in Branchen wie Elektronik, Autos, Film, Kosmetik, Mode und Pop-Business katapultierte, das jung und hungrig nach Zukunft giert. Obwohl gleichzeitig die Großeltern der jungen Popkonsumenten weiter mitbestimmen, wenn es um Erziehung, Hierarchien und Normen geht – und zwar auf sehr konservative Art. Bei den Präsidentschaftswahlen im April haben sie sich einmal mehr durchgesetzt und dem Land einen Schwenk nach rechts aufgezwungen. Die LGBTQIA+-Bewegung, die in Südkorea ohnehin einen schweren Stand hat, wird weiter leiden müssen. Die von Anfang an als Exportware gedachte K-Pop-Szene ...
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Tanz Jahrbuch 2022
Rubrik: Vermessung des Tanzes, Seite 78
von Thomas Hahn
Keine Frage: Das Theater bleibt aus Sicht vieler Künstler*innen der ideale Raum und Rahmen für den Tanz. Und trotzdem sind zuletzt zahllose Schauplätze neu entdeckt oder wiederbelebt worden, von der revolutionären Entwicklung digitaler Formen und Formate zu schweigen.
Wir beleuchten diese ästhetischen und kulturellen Metamorphosen und den Wandel, den der Körper –...
Sprechen wir heute über Tanz, meinen wir längst nicht mehr nur das, wofür wir eine Theaterkarte kaufen. Der Tanz, der sich einst vollkommen auf die Präsenz der Körper bezog und stützte, hat es – wie wir selbst – inzwischen mit mehreren Realitäten zu tun: der physischen Wirklichkeit und der vermeintlich antagonistischen virtuellen Welt. Das digitale Quadrat wird auf...
Victor Cagnin
Dass Victor Cagnin, keine 20, ausgerechnet als Tadzio in Benjamin Brittens Oper «Tod in Venedig» erstmals so richtig ins Rampenlicht tanzt und damit wohl seine Karriere als großgewachsener Danseur noble gestartet hat, war nicht vorhersehbar gewesen. In der rundum geglückten Koproduktion der Wiener Volksoper mit dem Royal Opera House Covent Garden...