Eyal Dadon

Neun Tanzakteur*innen mit den besten Aussichten

Die erste Gelegenheit beim Namen Eyal Dadon aufzumerken, war der «Internationale Wettbewerb für Choreographie» 2015 in Hannover: «Pishpesh» hieß das kleine Duo, mit dem der 1989 geborene Israeli am Wettbewerb teilnahm. Und ihn gewann. Er tanzte selbst und setzte auf nichts anderes als die Wirkung einer intrikaten, hochoriginellen Bewegungssprache. Die Stile gingen durcheinander, spielerisch, leichtfüßig, der Gesamteindruck war dennoch ein geschlossener. Aber würde Dadon auch großes Ensemble und große Bühne können? Inzwischen ist klar: Er kann.

Zuletzt beim Hessischen Staatsballett, wo er sehr kurzfristig (im Programm stand noch die halbe Dauer) im Februar einen doppelten «Boléro» choreografierte. «Ach», dachte die Kritikerin vorher noch, «was soll ihm zu dieser Musik noch einfallen?» Und dann folgte ein wiederum mit eigenwilligem Stilmix faszinierendes Solo zum behutsam dekonstruierten Ravel, dann, zum «normalen» Ravel, ein energetisch reiches Ensemble mit Zitaten aus dem ersten Teil. Alles ist im Dadon’schen «Boléro» auf den Punkt, die Bewegungsdetails, die Dramaturgie, der übergreifende atmosphärische Bogen. Die Kritikerin ließ die Augen einfach nicht vom Tänzer des Solos, ...

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Tanz Jahrbuch 2023
Rubrik: Wegweisend, Seite 147
von Sylvia Staude

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