Explosiv
Die Wiege des vergleichsweise jungen Tanzstils «Krump», der als Teildisziplin dem riesigen Genre Street Dance zugerechnet werden kann, steht in der afro-amerikanischen Gemeinde South Central in Los Angeles. Ebendort riefen die beiden Tänzer Ceasare «Tight Eyez» Willis und Jo‘Artis «Big Mijo» Ratti den Style Anfang der 2000er-Jahre ins Leben.
Aufgrund seiner Entstehung innerhalb eines von Rassismus und wirtschaftlicher Diskriminierung geprägten Milieus lässt sich Krump als kommunikative Ausdruckskunst verstehen, die sich dem Community Building und der Rückeroberung emotionaler und performativer Macht verschrieben hat. Dem Tanzstil wird ein ungewöhnlich hohes Maß an Freiheit, roher Ausdruckskraft und physischer Explosivität attestiert. Emotionalität und Expression stehen dabei in bewusster Opposition zu all jenen Tanzformen, die ihre Technik oder Funktion allein durch choreografierte Bewegung transportieren. Krump ist ein Statement der Jugend und zugleich eine Alternative zur Teilnahme am organisierten Gang Life der Straße: Krumper bilden quasi eine eigene soziale Gruppe inklusive familienähnlicher Strukturen zur gegenseitigen Unterstützung. Die Tanzform kann sich – nach nunmehr 20 ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Tanz Januar 2021
Rubrik: Praxis, Seite 54
von Nora Amin
Die Kunst ändert sich. Einst war das Ballett der Inbegriff der körperlichen Disziplin, danach, bei den 24-Stunden-Performances von Jan Fabre oder Marina Abramović, war größtmögliche körperliche Verausgabung angesagt. Heute geht es deutlich ökologischer und entspannter zu: wie bei der Performance von Rugilė Barzdžiukaitė aus Litauen, die 2019 den «Goldenen Löwen»...
Lößnig im Süden von Leipzig, im Revier der Plattenbauten. In einem Pavillon zwischen Vielfamilienhäusern probt Nir de Volff ebenerdig auf einer Probebühne des Leipziger Tanztheaters. Metallrampen überbrücken Kabel und Türschwellen. Hinterm Haus steht leihweise eine geräumige Klokabine, denn zwei von sechs Mitgliedern der nagelneuen Forward Dance Company fahren...
Tief im Nordwesten
Das Wetter ist launisch, der Menschenschlag eher dickschädlig, eigentlich so gar kein Revier für einen gebürtigen Pariser. Aber Antoine Jully hat sich auf Oldenburg eingelassen – und umgekehrt. Seit 2014 leitet der 42-Jährige das Ballett des Staatstheaters: elegant, erfolgreich und alles andere als elitär
Kinsun Chan
Die Schweizer begeistern...