Ewige Probe

Gisèle Vienne ist eine Grenzgängerin, zwischen Tanz, Theater, Kunst und Puppenspiel. Mit «Extra Life» ist die französische Künstlerin dieses Jahr erstmals zum «Berliner Theatertreffen» eingeladen. Falk Schreiber traf sie zum Gespräch

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Gisèle Vienne, hat Ihnen die Aufführung von «Extra Life» gestern im Tanzquartier Wien gefallen? 
Ja.

Weswegen? 
Jede Aufführung ist anders. Im Tanzquartier ist die Bühne kleiner als sonst bei uns üblich für dieses Stück. Auf einer großen Bühne kann man gut mit Panorama und mit Landschaft arbeiten, und hier hat man eine größere Nähe zu den Performer*innen. Auch weil die Zuschauerkapazität kleiner ist, sorgt das für eine tolle Physikalität und Intimität der Erfahrung des Zuschauers.

Was mir auch gefällt, ist, dass wir eine gemeinsame Vergangenheit mit dem Tanzquartier und mit Wien haben: Wenn wir hier spielen, dann schreibt es sich weiter in unsere Geschichte hier mit den Zuschauern und der Kunstgeschichte Wiens ein. Wir arbeiten täglich an den Stücken auf Tournee weiter, und ich persönlich finde es spannend, damit die Arbeit weiter zu denken. Proben und spielen, das ist eine spannende Denkungsart.

Ich sah «Extra Life» zum ersten Mal vorigen Sommer in Hamburg. Und im Vergleich mit gestern Abend habe ich festgestellt, dass sich die Arbeit sehr verändert hat – nicht nur in Details, sondern auch inhaltlich. Zum Beispiel interagieren die Protagonist*innen jetzt viel mehr miteinander als ...

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Tanz Mai 2024
Rubrik: Menschen, Seite 16
von Falk Schreiber

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