Eszter Salamon: Monument 0: Haunted by Wars

Ganz allmählich schält sich eine Gestalt aus dem Dunkel. Weiß umrandete Augen lassen das Gesicht wie einen Totenschädel erscheinen. Ein inneres Rumoren setzt die Bewegung in Gang. Füße stampfen einen Rhythmus, Arme schlängeln sich empor. Weitere Tänzer erscheinen, deren Konturen in aschgrau gefärbten Ganzkörpertrikots deutlich sichtbar sind. Sie rollen mit den Augen, strecken die Zunge heraus. Ihre expressive Fuß- und Fingergestik erinnert an fernöstliche Dämonen-Abbildungen.

Eine archaische Geisterbeschwörung auf zeitgenössischer Tanzbühne: Die ungarische, in Berlin und Frankreich lebende Choreografin Eszter Salamon beschreibt in ihrer jüngsten Produktion «Monument 0: Haunted by Wars (1913 – 2013)», uraufgeführt beim «Sommerfestival» auf Kampnagel, ein Stück Kriegsgeschichte, erzählt ausschließlich mit dem Körper. Schilder mit Jahreszahlen, die auf die ansonsten leere Bühne gerückt werden, setzen die einzigen Markierungspunkte. 1945 – 1946 beispielsweise. Im Programmheft lesen wir den Zusatz: Indonesien/Bali. Kreuz und quer springt die Choreografie durch Zeiten und über Kontinente. Eine Chronologie ist nicht auszumachen, allenfalls ein global stattfindender Kampf der Kulturen: die ...

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Tanz Januar 2015
Rubrik: kalender und kritik, Seite 51
von Irmela Kästner

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