dresden: Mala Kline: «Eden»

Nach Studienaufenthalten in Amsterdam und New York erforscht die slowenische Performerin, Choreografin und Autorin Mala Kline weiterhin das «performative Potenzial des Traumbewusstseins»: inzwischen als Doktorandin der Philosophie in Ljubljana. Erst kürzlich gründete die Ex-Tänzerin von Iztok Kovac und Wim Vandekeybus das DREAMLAB, «ein mobiles Labor für die Erforschung und Entwicklung von Bildersprache und Traumarbeit».

Klines 2012 uraufgeführtes Solo «Eden» ist eine Art interdisziplinäre Rock-Performance, ein Reigen bizarrer Figuren, die in einem vielfach geschichteten Raum koexistieren. Ihre Bühnenfigur ist von einer kräftigen, fast stämmigen Körperlichkeit und zeichnet sich durch eine raue Stimme aus. Traumartige Texte, ein ebenso gewagtes wie zartes Zusammenspiel mit dem Publikum erzeugen ein komplexes Spiel der Schwellenzustände.

Ein leerer Nachtclub bildet die Bühne von «Eden»: Die Band hat Feierabend, nur noch Mikrofone, Gitarren, Barhocker und Kisten stehen herum. Die Zuschauer werden von der Figur eines «erhabenen Engels» begrüßt; die Solistin bewegt sich wie frei schwebend durch den Raum, dabei laufen ihr Tränen übers Gesicht; mit schwarzer Lockenperücke und getigertem ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Mai 2013
Rubrik: kalender und kritik, Seite 46
von Iva Nerina Sibila

Weitere Beiträge
erlangen: Grace Ellen Barkey: «Mush-Room»

Wenn die Tänzer auf die Bühne hüpfen und winken, grinsen, plappern, meint man: Sie sind auf Pilzen. Durch Grace Ellen Barkeys Stücke für die Needcompany waberten schon immer Halluzinationen, es gab mal zum Schreien gemusterte Tapeten, mal hunderte Keramik-Hohlkörper oder handgestrickte Schlabbertiere. Für «Mush-Room», uraufgeführt im Essener PACT Zollverein, hat...

duisburg: Ballett am Rhein: «b.14»

Der neue Abend «b.14» des Balletts am Rhein ist ein großer Wurf. Nicht Höhe und Weite zählen hier, sondern die Haltung des jeweiligen Werfers. Marcos Menha und So-Yeon Kim geben in Antony Tudors 1975 entworfenem Pas de deux aus «The Leaves are Fading» ein friedvolles Paar, niemand muss hier etwas beweisen, einfordern, abladen. Pures Ballett, inniges Vertrauen. Sie...

bremerhaven S. Vanaev: «L'Arlésienne», «Der wunderbare Mandarin»

Ist «Sacre» wirklich das Skandalballett des letzten Jahrhunderts? Béla Bartóks «Der wunderbare Mandarin» von 1924 war da doch deutlich sicherer im Milieu als Strawinsky. Böse Buben rauben mit Hilfe einer Nutte geile Freier aus – bis ein gewisser Mandarin auftaucht, der das Mädchen auch dann noch begehrt, als die Banditen ihn erstochen haben. Seine ewige...