cinderella

Der Choreograf Mauro Bigonzetti verwöhnt das Publikum der Mailänder Scala mit einer Märchenstunde, für die er allerlei Requisiten zusammensucht: balanchineske Bewegungen, kinematografische Bilder und barocken Kostümprunk

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Dank seiner auffallenden Choreografien für das Balletto di Toscana war Mauro Bigonzetti bereits Mitte der 1990er-Jahre zum Gesprächsthema der italienischen Tanzszene geworden. 1996 gelang ihm mit «Kazimir’s Colours» eine interessante Malewitsch-Hommage, eine der ersten Auftragsarbeiten, die Reid Anderson für das Stuttgarter Ballett vergab. Was den Rückschlag ausglich, den der damals 34-Jährige im Jahr davor auf der ehrwürdigen Bühne der Mailänder Scala erlitten hatte.

Man hatte ihn eingeladen, ein abendfüllendes Ballett auf der Grundlage von «Le Streghe di Venezia» (Die Hexen von Venedig), einer Geschichte des renommierten Bühnenbildners Beni Montresor, zu erarbeiten – zu einer Komposition von Philip Glass. Das Ergebnis fiel indes enttäuschend aus. Auch in den Folgejahren blieben Bigonzettis Arbeiten mit den Tänzerinnen und Tänzern von La Scala eher glanzlos: ein kurzes Stück zu Musik von Nino Rota ebenso wie die Wiederbelebung seines ursprünglich für das Balletto di Toscana geschaffenen Welterfolgs «Mediterranea», der in Mailand nicht mehr richtig zünden wollte. Kein Wunder also, dass der jüngste Scala-Auftrag, der an Bigonzetti erging – eine «Cinderella»-Neuproduktion mit ...

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Tanz Februar 2016
Rubrik: Produktionen, Seite 14
von Silvia Poletti

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