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Sachbuch
RAQS BALADI So nennt die ägyptische Tänzerin und Choreografin Nora Amin den orientalischen Tanz, den man als Raqs Sharki kennt und der gern ein «Bauchzittern» genannt wird: in ihrer Heimat ein Schimpfwort. Baladi scheint ihr der angemessenere Name zu sein, wörtlich der «Tanz meines Landes». Das sei weniger dem Patriotismus geschuldet als dem Umstand, dass islamische, später koloniale Kräfte in Ägypten entscheidend dazu beitrugen, den weiblichen Solotanz mit Prostitution und Sittenlosigkeit gleichzusetzen.

Es war ein Tanz aus dem Volk der Roma, der Ghawazee genannt wurde, zu Deutsch: «Eroberer», ein Tanz der Fremden. Gründlich beschreibt Amin die erinnerlichen Protagonistinnen dieser Kunstform, als Ägypten noch britisches Protektorat war – mit allen damit verbundenen Zugeständnissen ans westliche Cabaret, wie man es heute noch in Kairo erleben kann. Aus der Tänzerin wurde eine Unternehmerin. Im Nebenberuf waren viele von ihnen Spioninnen oder wurden dafür gehalten, waren Rebellinnen, vor allem aber: Filmstars. Kein ägyptischer Film kam ohne Baladi aus. Heute, wo ein Gutteil der Tänzerinnen aus dem Westen stammt, ist das Bändchen der künstlerischen Leiterin der Lamusica ...

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Tanz Mai 2021
Rubrik: Medien, Seite 45
von

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