brüssel: Noé Soulier: «Mouvement sur mouvement»

Das Rezept ist trügerisch einfach: Man nehme eine bereits existierende Choreografie und füge ihr einen Text hinzu, der keinen unmittelbaren Bezug zu dem hat, was da performt wird. Und dann schaut man mal, was passiert. Doch ganz so simpel ist die Übung auch wieder nicht. Denn bestenfalls macht sie deutlich, was ein gehaltvolles Bewegungs- und Ideen-Allerlei bei Tänzern und Publikum auslösen kann.

Was sich Noé Soulier als choreografische Grundlage ausgesucht hat, ist keine leichte Kost: William Forsythes «Improvisation Technologies», streng genommen keine eigentliche Choreografie, führen vor, wie abstrakt-formale Ideen eine Tanzimprovisation fundieren und prägen können. In seinen Lecture-Videos zeigt Forsythe nicht nur, was er im Sinn hat, sondern er erklärt es mit Worten, deren Bedeutung er häufig mit Gesten unterstreicht.

Akribisch wiederholt Soulier nun also Forsythes rhetorische Aktionen, fügt ihnen jedoch einen komplett anderen Text hinzu. Entspannt spricht er zum Beispiel darüber, wie man darauf hinweist, dass ein Kunstwerk belangvoll ist. Dann thematisiert er das Verhältnis eines (klassischen) Tänzers zu seinem Körper, der doch gleichzeitig bewegendes wie bewegtes Instrument ...

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Tanz Februar 2014
Rubrik: kalender und kritik, Seite 38
von Pieter T‘Jonck

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