Anne Teresa De Keersmaeker, Jérôme Bel: «3Abschied»

amsterdam

Warum wurde in der Brüsseler Oper De Munt aus Gustav Mahlers «Abschied» (aus dem «Lied von der Erde») ein «3Abschied»? Weil hier Anne Teresa De Keersmaeker, Jérôme Bel und Mahler aufeinandertreffen? Weil in der Performance Orchester, Sängerin und Tänzerin gleich wichtig sind? Weil wir drei Versionen desselben Werks hören? Es geht los mit den Wiener Philharmonikern und Kathleen Ferrier von 1952. De Keersmaeker legt die CD ein. Wir hören intensiv zu und beobachten, wie Musiker Tönen lauschen, die sie lieber selbst spielen wollten.

Zweiter Akt: Das Zentrum der Bühne ist symphonisch dominiert. Die Mez­zo­sopranistin Sara Fulgoni schmettert Mahler so expressionistisch, als entstiege sie einem Film von Friedrich Wilhelm Murnau. De Keersmaeker hat ihr Sweatshirt abgelegt und sucht sich Wege neben, zwischen oder hinter den Musikern, kauert zwischen ihnen, klammert sich an einen Stuhl.
 

Kaum mal Tanz, was man bei ihr gar nicht gewohnt ist. Sie und Bel haben es aber so gewollt. Und Daniel Barenboim. Der tritt zwar nicht auf, aber De Keersmaeker erzählt uns, wie er ihr das Projekt ausreden wollte: «Wenn es ein Werk gibt, an dem Choreografen nicht rütteln sollten, dann ist es Mahlers ‹Lied von ...

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Tanz Juni 2010
Rubrik: kalender, Seite 46
von Thomas Hahn

Vergriffen
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