Annabelle Lopez Ochoa, Hans van Manen, Mthuthuzeli November «Saiten/Sprünge»

Karlsruhe

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Eine wilde Rose, barfuß und mit offenem Haar, tanzt inmitten tiefrot wirbelnder Röcke von der Liebe. Mit seiner balanchinesken Virtuosität hängt «Requiem for a Rose» von Annabelle Lopez Ochoa zu sehr an der Form, um wirklich tiefe Emotionen zu ergründen. Streichermusik in Kammerbesetzung setzt bei «Saiten/Sprünge» das Motto, ein Seitensprung ist der fein austarierte Abend deshalb, weil die Karlsruher Noch-Chefin Bridget Breiner nichts beigesteuert hat.

In «Water Me» weint Mthuthuzeli November um die sterbende Erde, zum Schluss fällt Schnee.

Aus tiefem Schlaf erwacht eine Gruppe regenbogenbunter Kreaturen, geht ins tiefe Plié, reckt die Hände rhythmisch nach oben. Die einzige Uraufführung des Programms fusioniert Ahnungen afrikanischen Tanzes mit Spitzenschuhen, erhebt die Kreise des Stammestanzes zu klassischer Form und ritualisierte Losgelöstheit zu Gruppenüberwältigung à la Crystal Pite. Yann Seabra hat Kostümkunstwerke mit Flossen, Federn und filigranen Flügeln entworfen, Fantasie-Figuren zwischen Einhorn und Aquaman. Der Tanz ist hier nur ein Teil des Gesamtkunstwerkes, die Botschaft von der Natur, die sich gegen den Beton durchsetzt, übermitteln Musik, Optik, Licht, ...

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Tanz Juli 2024
Rubrik: Kalender, Seite 34
von Angela Reinhardt

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