Ambitioniert: Carlos Acostas Tanzakademie

Gerade ist die Verfilmung seines Lebens unter dem Titel «Yuli» in den Kinos gelaufen (tanz 11/18) – aber Carlos Acosta, der kubanische Ex-Solist des Royal Ballet London, ist längst in anderen Missionen unterwegs: als Chef der Compañia Acosta Danza, die 2016 im Gran Teatro de la Habana debütierte, demnächst auch als Leiter des Birmingham Royal Ballet. Ein Herzensanliegen ist ihm die im September 2017 eröffnete Ausbildungsschule in Havannas Stadtviertel Vedado, die Jugendliche ab 15 Jahren aufnimmt.

Geleitet wird sie von Rosa Elena Alvarez Fernandez, Ex-Tänzerin des Ballet Nacional de Cuba.

Acosta will etwas zurückgeben. Als Kind hat ihn der Vater zur Aufnahme in die staatliche Ballettschule geprügelt, wie er in seiner Autobiografie erzählt, die dem Film zugrunde liegt. Von einer britischen Zeitung zu Recht als «kubanischer Dynamo» gewürdigt, spricht Acosta inzwischen über Ballett als Erlösung, als Zuflucht und Therapie fürs Überleben. Jetzt fördert er mithilfe privater Sponsoren (weitere Spender dringend gesucht!) und der Oak Foundation den Nachwuchs. 2017 gingen die ersten elf Schüler an den Start. 

Inzwischen trainieren fast doppelt so viele – 14 aus Kuba, die anderen aus ...

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Tanz April 2019
Rubrik: Side Step, Seite 19
von Brigitte Fürle

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