The chef
Bei einer Premierenfeier schwebt ein Hauch Ballerina an uns vorbei, zwei Kolleginnen rollen die Augen. Eine raunt: «Deshalb schicke ich meine Tochter nicht ins Ballett.» Zustimmung von allen Seiten, ausgezehrt, die Arme; alle stürzen sich auf die Häppchen. Ich staune. Wie bedauernswert Ballett-Tänzer sind – vom angehimmelten Stern zum verhungerten Mangelwesen. So weit sind wir also. Was wurde aus «Wer schön sein will, muss leiden»? Das war doch einer der Grundsätze aller Ballettlehrerinnen. Aber der Satz stammt aus anderen Zeiten.
Heute kommt Wellness vor Fitness, Selbstentfaltung vor Selbstverleugnung und Entspannung vor Askese.
Oder? Was ist aus dem Schlankheitsideal geworden? Ich brauche einen Kronzeugen. Philip Taylor. Seit gestern ist der 47-jährige ehemalige Tänzer des Nederlands Dans Theater nicht mehr Direktor des Balletttheater München, das jetzt Tanztheater München heißt. Jetzt widmet er sich jenen schönen Dingen – Reisen, Trainieren –, die vorher nicht in seinen Terminplan passten. Und einer Leidenschaft, die er nie aufgegeben hat: dem Kochen. Als ich ihn anrufe und um eine Expertenmeinung zur Genussfeindlichkeit seines Metiers bitte, lädt er mich zum Essen ein. Es wird ...
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Re: Was denkt ... Annette von Wangenheim (ballet-tanz 10/07): Ihr Artikel hat mir sehr gefallen. Ich habe mich bisher über jede Tanzsendung gefreut, die ich im Fernsehen erwischen konnte. Nicht immer ist das Geld vorhanden, zu den Aufführungen zu gehen, obwohl ich oft über meine Verhältnisse lebe, um dieser Freude zu frönen. So war ich fest programmiert, an den...
Meg Stuart und Anne Teresa de Keersmaeker stehen Kopf in diesem gleichnamigen Buch. Im Juni 1995, schreibt die Hamburger Journalistin Irmela Kästner, besuchte sie mit der Fotografin Tina Ruisinger zum ersten Mal Meg Stuart, deren Kompanie Damaged Goods sich im Brüsseler Kaaitheater den Auftritt der Kompanie Rosas von Anne Teresa de Keersmaeker ansah. Brüssel...
Dies sei «die choreografische Untersuchung einer Ästhetik der Gemeinschaft». Steht so im Programm von Reportable Portraits. Will sagen: die Gemeinschaft sei ästhetisch, weil sie sich durch ihre gemeinsame Bewegung eine Ordnung und Struktur bestimmt. Ist das schon choreografisch? Oder noch faschistisch? Augen zu. In fünf Akten, getrennt durch sehr schöne, stille,...