Anton Pimonov, Vladimir Varnava
In Russland pflegen Revolutionen von Sankt Petersburg auszugehen. Das gilt auch für das Ballett. Das, was man mit dem heute schon fast wieder in Vergessenheit geratenen Begriff «Perestroika» bezeichnet – die politische und kulturelle Öffnung, die Staatschef Michail Gorbatschow 1986 für die Sowjetunion einleitete –, vollzog sich in der russischen Ballettwelt folglich am Mariinsky-Theater, wo man sich in den 1990er-Jahren den Kreationen George Balanchines öffnete und nacheinander dessen «Apollo» (1992), «Symphony in C» (1996) und «Serenade» (1998) herausbrachte.
Diesen «Umbruch» gestaltete seinerzeit ein Triumvirat, gebildet aus dem Theoretiker Pavel Gershenzon, dem Choreografen Sergei Vikharev und dem Ballettdirektor Makhar Vaziev. Deren Ziehsöhne, am Mariinsky groß geworden, zerstreuten sich indes schon bald als Ballettdirektoren in alle Winkel Russlands – Slava Samodurov ging nach Jekaterinburg, Alexey Miroshnichenko nach Perm, Kirill Simonov nach Petrozavodsk. Igor Zelensky übernahm nach weltweiten Gastauftritten und der Leitung des Balletts des Stanislawsky-und-Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheaters in Moskau 2016 die Chefposition des Bayerischen Staatsballetts in München. So ...
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Tanz Dezember 2018
Rubrik: Menschen, Seite 28
von Leila Guchmazova
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Wer 2016 die Art Basel besucht hat, erkennt das Bühnenbild in Göteborg auf Anhieb wieder. Die eng bepackten Bücherregale mit namenlosen Bänden um einen Seerosenteich. Das Chesterfield-Sofa, den Konzertflügel, das anonyme Grau: Für Sidi Larbi Cherkaouis neues Tanztheater «Stoic» hat der bildende Künstler Hans op de Beeck seine begehbare Installation «The Collector’s...
Schon beim Ballett «Le Sacre du printemps» gab’s die Musik nur am Klavier. Und auch für «Beethovens Neunte» wählt Mauro de Candia eine Transkription, und das aus innerer Überzeugung – und nicht etwa aus praktischen Erwägungen, weil das Original mit Orchester, Chor und Gesangssolisten an einem Theater wie dem von Osnabrück als Repertoire-Aufführung kaum machbar...