Man muss es nur wollen
Vor knapp dreißig Jahren machte William Christie mit seiner Einspielung auf die vierzigminütige Minioper von Charpentier aufmerksam. Seitdem wird «Actéon» meist als Seitenstück zu Purcells «Dido and Aeneas» gegeben. So verdienstvoll Christies Pioniertat gewesen sein mag, so wichtig ist es, dass jetzt eine zweite Einspielung das Stück sozusagen auf den Ist-Stand der historischen Aufführungspraxis bringt.
Der Neuaufnahme liegt eine szenische Produktion des Boston Early Music Festival unter Leitung der beiden Lautenisten Steven Stubbs und Paul O’Dette zugrunde, die im vergangenen Jahr schon eine maßstäbliche Einspielung von Lullys «Psyché» vorgelegt haben. Auch bei «Actéon» überzeugen der tänzerisch-musikantische Zugriff mit seinen beherzt ausgespielten Punktierungen und das abwechslungsreich ausgestaltete Continuo. Vor allem aber wird deutlich, welchen gewaltigen Qualitätssprung die Sängerszene in der Alten Musik in den letzten dreißig Jahren gemacht hat. Musste Christie damals die Titelpartie (aus Ermangelung eines echten französischen Barocktenors) noch mit einem Countertenor besetzen, haben Stubbs und O’Dette in dem jungen Amerikaner Aaron Sheehan einen Actéon, der den ...
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Opernwelt Februar 2011
Rubrik: Medien/CD, Seite 17
von Jörg Königsdorf
In Basel gewesen. «Pique Dame» gesehen. Immer wieder nicht schlecht gestaunt. Ab und zu auch nichts verstanden. Zuvor die Theaterzeitung gelesen, im Programmheft geblättert. Manche Überraschung erfahren, doch nicht alles auf der Szene wiedergefunden. So ließe sich's weiter schreiben. Allein, David Hermanns Tschaikowsky-Inszenierung, Christof Hetzers bildnerische...
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Der 1935 in Zürich geborene Musiker wanderte 1940 mit seinen Eltern in die USA aus und studierte an der Yale University Orgel, Komposition und Dirigieren. In den 1960er-Jahren pflegte er ein Repertoire, das von Schütz, Händel, Schubert und Bruckner bis Hindemith reichte. Einen Namen machte sich Somary mit Interpretationen von Händel-Oratorien sowie seinem Einsatz...