Stimmungen, Verstimmungen

Der Dokumentarfilm «Die singende Stadt» gewährt Einblick ­hinter die Kulissen der Staatsoper Stuttgart – am Beispiel von «Parsifal»

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Ein Opernhaus ist ein Organismus eigener Art. Es kann sein, dass Hunderte von Menschen an einer Neuproduktion mitwirken. Ihre Berufe sind denkbar verschieden: vom Maler bis zum Paukisten, vom Schuster zum Beleuchter, vom Korrepetitor zur Probendisponentin. Laut Tarifvertrag sind sie unterteilt in «künstlerisches» und «nichtkünstlerisches» Personal. Das kann zu Hackordnungen und grotesk unterschiedlichem rechtlichen Status führen. Sobald die nächste Premiere ansteht (und das tut sie eigentlich immer), sind alle gebunden an Puls und Ideen, aus denen heraus sie entsteht.

Der Prozess dieses Zusammenfindens und Zusammenwachsens ist jedesmal neu – und nie bis ins Letzte vorauszuplanen. Der Filmregisseur Vadim Jendreyko («Die Frau mit den fünf Elefanten») hat ihn am Beispiel von Wagners «Parsifal» an der Staatsoper Stuttgart eingefangen. Ein Jahr lang begleitete er mit Co-Drehbuchautor Thiemo Hehl und Kameramann Lothar Heinrich den Entstehungsprozess dieser Produktion, die am 28. März 2010 Premiere hatte und von der Presse überwiegend positiv aufgenommen wurde (siehe OW 5/2010, S. 14 f.).

Der aus 120 Stunden Material zusammengeschnittene, 90-minütige Dokumentarfilm bietet eindrucksvolle ...

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Opernwelt Februar 2011
Rubrik: Magazin, Seite 64
von Stephan Mösch

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